Jetzt für das Deutschlandstipendium bewerben!

Veröffentlicht von am 1.02.2011, 15:09 | 3 Kommentare

Im Rahmen des Deutschlandstipendiums fördert die Universität Passau besonders begabte Studienanfängerinnen und -anfänger sowie Studierende mit 300 € monatlich. Das Besondere an dem bundesweiten Stipendienprogramm: Für jedes von der Universität Passau  eingeworbene Stipendium in Höhe von 150 € legt der Bund nochmals 150 € dazu. Die ersten Stipendien werden bereits zum Sommersemester 2011 vergeben, die Bewerbung ist bis 28.02.2011 möglich. Weitere Informationen

Kategorie(n): , ,

Dieser Artikel wurde verfasst von Anja Schuster.

3 Kommentare

  • David Hartmann says:

    Es ist mehr als fraglich, ob dieses Stipendienprogramm wirklich eine Verbesserung der Studienfinanzierungsmöglichkeiten darstellt. Ein Stipendienprogramm, bei dem die Stipendiaten in exklusiver Runde von Universitätsleitung und Sponsoren ausgewählt werden, spricht nicht unbedingt für Transparenz im Vergabeverfahren. Schwer vorstellbar, dass sich Universitätsleitung und Unternehmen nicht die besonders genehmen Studierenden auswählt. Wollen wir wirklich, dass Unternehmen festlegen, welche Menschen besonders „wertvoll“ sind, um gefördert zu werden; wollen wir eine Uni, deren Unileitung über die Förderung „ihrer“ Studierenden entscheidet? Haben wir nicht schon genug Klientelpolitik in den letzten Monaten erlebt?
    Ausdrücklich wurde dieses Programm eingeführt, ohne auf soziale Bedürftigkeit der Studierenden zu achten. Es ist ein Programm zur Förderung einer Leistungselite, die meist ohnehin schon zur finanziellen Oberschicht der Studierenden gehört. Studierende, die neben ihrem Studium arbeiten müssen, um sich dieses zu finanzieren, haben u.U. weniger Zeit für akademische Spitzenleistungen und bleiben so bei der Auswahl außen vor.
    Was wir viel eher bräuchten, ist eine umfassende Reform des BAföG-Systems, das nach sozialen Kriterien breitere Schichten von Studierenden fördert. Eine kleine Spitzengruppe fördern – den Rest im Regen stehen lassen – das ist unsozial und den finanziellen Aufwand nicht wert. Das Geld wäre in sozialen Bildungsprogrammen weit besser angelegt!

  • Anja Schuster says:

    Lieber Herr Hartmann,

    ich finde es sehr positiv, dass sich die Universitätsleitung dafür eingesetzt hat, dass das Programm an der Universität Passau möglichst schnell starten kann. So werden bereits in diesem Jahr rund 40 Studierende von einer monatlichen Förderung von 300 € profitieren. Das ist im Vergleich zu den bisherigen Stipendienmöglichkeiten eine deutliche Verbesserung der Studienfinanzierungsmöglichkeiten an der Universität Passau. Die Alternative wäre gewesen, sich dem Programm zu verweigern, keine Förderer anzuwerben und damit auf den Bundeszuschuss zu verzichten – ich glaube nicht, dass dies im Sinne der Studierenden gewesen wäre.

    Was die Auswahl der Stipendiaten betrifft: Das erste und damit wichtigste Kriterium für die Auswahl der Stipendiaten ist die Leistung. Hierzu ein Auszug aus der Stipendienverordnung:

    Auswahlkriterien
    (1) Leistung und Begabung im Sinne des § 3 Satz 1 des Gesetzes können insbesondere
    wie folgt nachgewiesen werden:
    1. für Studienanfängerinnen und Studienanfänger durch
    die Durchschnittsnote der Hochschulzugangsberechtigung unter besonderer Berücksichtigung
    der für das gewählte Studienfach relevanten Einzelnoten oder
    die besondere Qualifikation, die zum Studium an dieser Hochschule berechtigt,
    2. für bereits immatrikulierte Studierende durch die bisher erbrachten Studienleistungen,
    insbesondere die erreichten ECTS-Punkte oder Ergebnisse einer Zwischenprüfung oder
    eines Vordiploms, für Studierende eines Master-Studiengangs auch die Abschlussnote
    des vorausgegangenen Studiums

    Dabei handelt es sich meiner Meinung nach um durchaus transparente Kriterien. Auch soziale Kriterien spielen bei der Auswahl eine Rolle. Im Gesetz sind z. B. gesellschaftliches Engagement, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen oder besondere soziale, familiäre oder persönliche Umstände genannt. Die Universität Passau hat in ihren Richtlinien zum Deutschlandstipendium hierzu präzisiert, dass bei der Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten an der Universität Passau insbesondere auch die Bedürftigkeit berücksichtigt wird (siehe hierzu Punkt 2.5 der Richtlinien der Universität Passau zum Deutschlandstipendium).

    Sicher kann man beim Thema Spitzenförderung unterschiedlicher Meinung sein. Doch fürchte ich, dass es den Studierenden nicht weiterhilft, wenn man möglicherweise berechtigte Kritik an allgemeinen hochschulpolitischen Entscheidungen mit Kritik an der an den Studierendeninteressen ausgerichteten, zügigen Umsetzung an unserer Universität vermischt.

    Freundliche Grüße,

    Anja Schuster

  • Trotzdem müssen folgende Formulierungen durchaus Beachtung finden:

    „- Bei Förderung mehrerer Stipendiaten kann der Förderer bei der Auswahl der
    Stipendiaten im Auswahlgremium beratend mitwirken“
    Welchen Einfluss diese „Beratung“ auf die letztendliche Auswahl hat, sollte realistischer weise nicht unterschätzt werden.

    „- Der Förderer kann die Fachrichtung der Stipendiaten bestimmen“
    Es ist also fraglich inwieweit eine Gleichberechtigung der Bewerber_innen herrscht.

    Es heißt sehr deutlich „Maßstab für die Vergabeentscheidung ist die Erwartung besonders guter
    Studienleistungen.“ und „Auswahlkriterien
    (1) Leistung und Begabung im Sinne des § 3 Satz 1 des Gesetzes können insbesondere
    wie folgt nachgewiesen werden:
    1. für Studienanfängerinnen und Studienanfänger durch
    die Durchschnittsnote der Hochschulzugangsberechtigung unter besonderer Berücksichtigung
    der für das gewählte Studienfach relevanten Einzelnoten oder
    die besondere Qualifikation, die zum Studium an dieser Hochschule berechtigt,
    2. für bereits immatrikulierte Studierende durch die bisher erbrachten Studienleistungen,
    insbesondere die erreichten ECTS-Punkte oder Ergebnisse einer Zwischenprüfung oder
    eines Vordiploms, für Studierende eines Master-Studiengangs auch die Abschlussnote
    des vorausgegangenen Studiums“

    Die Leistungskriterien werden deutlich betont, bevor überhaupt von Bedürtigkeit die Rede ist. Diese scheint eher als standartmäßige Floskel angehängt, als wirklich Bedeutung zu bekommen. Da ist doch wohl eindeutig klar, welchen Fokus das Stipendium hat. Ich kann mich David nur anschließen – mit Gerechtigkeit hat das nichts zu tun, wieder einmal nur mit Eliteförderung.

    Eine Frage bleibt: Welcher Menschentyp wird an der Uni Passau gesucht, welcher gefördert?

Kommentar