AStA/Sprecher:innenrat fordert Universität zur Stellungnahme zu umstrittenem Professor auf

Veröffentlicht von am 12.07.2022, 13:06 | 1 Kommentar

Der AStA/Sprecher:innenrat hat mit Entsetzen auf die Informationen zu Prof. Dr. Hans-Christof Kraus reagiert. Studierende der Universität Passau hatten den AStA auf die Veröffentlichung des „Antifaschistischen Infoticker für Passau und Umgebung“ aufmerksam gemacht, in der dargelegt wird, dass sich Professor Kraus, der Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neuste Geschichte, seit Jahrzehnten im Netzwerk der extremen Rechten bewegt.1

„Die Verstrickungen von Prof. Dr. Hans-Christof Kraus in die neurechte Szene sind angesichts der erdrückenden Beweislast nur schwerlich zu leugnen. Es scheint sich hierbei weder um Jugendsünden noch um Einzelfälle zu handeln; vielmehr müssen wir anscheinend davon ausgehen, dass er schon seit mehreren Jahrzehnten diese Verbindungen und Ansichten pflegt“, so Anna Lambacher, Sprecherin des AStA.

Kraus hat seit den 1980er Jahren in einer Vielzahl von Publikationen veröffentlicht, die der sogenannten „Neuen Rechten“ zuzuordnen sind. Dabei handelt es sich um eine modernisierte Form des Rechtsextremismus, die um ein eher akademisches Auftreten bemüht ist, den demokratischen Verfassungsstaat und die Menschenrechte jedoch ebenso ablehnt wie es auch durch klassische extrem rechte Akteur*innen getan wird. Eine der wichtigsten Institutionen dieser Neuen Rechten ist das „Institut für Staatspolitik“ (IfS), mit dessen Mitgründer Karlheinz Weißmann und anderen Funktionären Kraus über mehrere Jahre hinweg eng zusammengearbeitet hat. Darüber hinaus veröffentlicht Kraus immer wieder Beiträge in extrem rechten Magazinen wie „Cato“, „Tumult“ oder der „Jungen Freiheit“.

„Für solches Gedankengut darf es an unserer Universität keinen Platz geben. Personen, die völkisch-nationalistischen Verbindungen angehören, in einschlägigen Zeitschriften und Verlagen publizieren und mit bekannten, extrem rechten Funktionären zusammenarbeiten, stellen eine Gefahr dar, gerade wenn Lehramtsstudierende mit dem Fach Geschichte um Seminare an seinem Lehrstuhl kaum herumkommen. Auch der gute Ruf Passaus in der Hochschullandschaft leidet darunter – eine ganze Reihe von Studierende aus ganz Deutschland haben sich nach den Veröffentlichungen mit besorgten Nachfragen an den AStA Passau gewandt“, so Lambacher.

Der AStA fordert deshalb die Universitätsleitung dazu auf, zu den Veröffentlichungen und der Personalie Kraus Stellung zu nehmen und entsprechende Schritte einzuleiten.

Korrektur: In der ursprünglichen Stellungnahme war davon die Rede, dass Professor Dr. Kraus laut der Veröffentlichung Mitglied der „Deutschen Hochschulgilde Witiko zu Passau“ sein soll. Die Veröffentlichung trifft darüber keine Aussage. Eine entsprechende Korrektur hat stattgefunden und der entsprechende Satz wurde ersatzlos gestrichen.

1Infoticker Passau: +++ Neurechter Professor lehrt an der Uni Passau +++:    https://twitter.com/Infoticker_PA/status/1532355655520092163?s=20&t=HzJRsV-kAGUljhGU7OgqTg [zuletzt abgerufen am 12.07.2022]

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Dieser Artikel wurde verfasst von SprecherInnenrat.

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