Passau at your fingertips
Vor zwei Wochen kündigte die Stadt Passau die Veröffentlichung ihrer ersten eigenen offiziellen Smartphone-App an. Entwickelt wurde die App, welche es vorerst nur für das iPhone geben wird, am Lehrstuhl für Verteilte Informationssysteme an der Universität Passau. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Stadt und Universität wurde die App vorgestellt.
Die Passau App ist in die Bereiche Sehenswürdigkeiten, Einkaufen, Parken, Essen & Trinken, Unterkünfte, Veranstaltungen, Stadtführungsangebote und Stadtplan unterteilt. Für Passauer Studierende dürfte vor allem der Bereich Essen & Trinken sehr interessant sein. Dabei hängt die Nützlichkeit natürlich von der Dichte und Aktualität der Informationen ab. Für die Passauer Bevölkerung die im Stadtgebiet arbeitet könnte sich der Bereich Parken als wertvoll erweisen. Dort soll man nämlich ständig aktuelle Informationen zur aktuellen Parksituation finden. Touristen werden vermutlich den größten Nutzen aus der App ziehen können.
Die Kartendaten für die vielen ortsbezogenen Angebote stammen vom Passauer Vermessungsamt sowie von OpenStreetMap, einer frei zugänglichen Datenbank, welche ähnlich wie Wikipedia von jedermann benutzt und ergänzt werden kann. Aufgrund einiger sehr aktiver „Mapper“ in Passau sind die Daten mittlerweile deutlich genauer als bei kommerziellen Angeboten wie beispielsweise Google Maps.
Laut Pressemitteilung hat man bewusst auf native Apps gesetzt. Das bedeutet, dass man sich gegen eine plattformunabhängige mobile Website entschieden hat. Das hat manche Vorteile wie die nahtlose Integration von GPS zur Ortsbestimmung. Jedoch lässt man Benutzer mit anderen Systemen wie Blackberry oder Windows Phone außen vor. Zumal sich der Markt der mobilen Betriebssysteme aufgrund zahlreicher Ankündigungen in Zukunft sehr wahrscheinlich weiter fragmentieren wird.
Dies wirft zugleich die Frage des Zugangs auf. Öffentliche Einrichtungen unterliegen in Deutschland klaren Regeln der Barrierefreiheit, die den Zugang für Menschen mit Behinderung oder anderen (altersbedingten) Einschränkungen ermöglichen soll. Wie sieht dies in Bezug auf Ausschluss durch plattformabhängige Entwicklungen aus? Gibt es diesbezüglich bereits Urteile? Falls nein, wird man sich in Zukunft damit beschäftigen?
Vorerst wurde nur eine App für das iPhone veröffentlicht, obwohl es seit geraumer Zeit einen deutlich höheren Marktanteil für Android-basierte Geräte gibt. Zudem muss aktuell noch auf Apple gewartet werden, welches jede App vor Veröffentlichung auf dem Marktplatz auf Herz und Nieren beziehungsweise Einhaltung der App Store-Regeln prüft. Dies dauert laut Aussage der Stadt Passau ca. vier Wochen. Erst dann wird die App im App Store zum Download zur Verfügung stehen.
Die Passau App ist ein gutes Beispiel wie Stadt und Universität kooperativ zusammen arbeiten. Die zukünftige inhaltliche Datenaufbereitung ist Aufgabe der Stadt Passau. Ob die Passau App an der Universität Passau weiterentwickelt wird, ist (mir) unbekannt. In Bezug auf die Fluktuation der Studierenden und Mitarbeiter sowie den wissenschaftlichen Betrieb ist es vermutlich sinnvoller, die App in die Hände eines Dienstleisters zu geben, der kontinuierliche und schnelle Anpassungen vornehmen kann.
Wer die App „in die Hand“ bekommt darf gerne seine Meinung in den Kommentaren hinterlassen!
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Ein Kommentar
> Dies wirft zugleich die Frage des Zugangs auf. Öffentliche Einrichtungen unterliegen in Deutschland klaren Regeln der Barrierefreiheit, die den Zugang für Menschen mit Behinderung oder anderen (altersbedingten) Einschränkungen ermöglichen soll.
Dann war iOS (Voiceover, Assistive Touch, Zoom, Farben umkehren u.Ä. Bedienungshilfen) für den Anfang ja eine gute Wahl. Immerhin zieht Android da seit 4.0 auch endlich mit.
> Vorerst wurde nur eine App für das iPhone veröffentlicht, […]
Könnte an der einheitlicheren und einfacheren Entwicklung von iOS liegen, (durch die vorhandenen Schnittstellen/APIs/Frameworks im Endeffekt nur ein zu Unterstützendes Gerät über mehrere Generationen[4,4S,5]/Featureklassen[iPhone/iPod]/Gerätegrößen[Handygröße/Tablet, obwohl scheinbar nur gezoomte Version]) dass zuerst die iPhone Version als Machbarkeitsstudie fertiggestellt ist, die dann laut Pressemitteilung auf das (deutlich fragmentiertere) Android portiert wird.
Oder es ist gar keine Verschwörung und könnte dran liegen, dass der iOS Entwickler in diesem Semester Zeit hatte und die Android Entwicklerin Software Engineering Praktikum hatte, wie eine kurze Googlesuche offenbart.
> Wer die App „in die Hand“ bekommt darf gerne seine Meinung in den Kommentaren hinterlassen!
Sehr überzeugende Software, sobald man mal damit rumspielen durfte. Bin mal gespannt auf das Langzeiterlebnis.
just my 2 cents