Made in Passau: Studentenflohmarkt

Veröffentlicht von am 17.03.2013, 17:38 | 3 Kommentare

StudentenflohmarktSeit einigen Monaten gibt es den Dienst studentenflohmarkt.de, über den Studierende verschiedener Universitätsstädte gebrauchte Gegenstände an ihre Kommilitonen verkaufen können. Die Firma hinter diesem Dienst heißt das Laboratorium GbR und wurde Ende letzten Jahres von zwei Passauer Studierenden gegründet. Neben den Gründern Philipp Nolte (Master Informatik) und Carlos García (Master BWL) wird das Team von Ralph Bärligea (Master BWL) und vier Praktikantinnen unterstützt.

Die Idee für den Studentenflohmarkt entstand aus der beliebten Facebook-Seite Passauer Studenten Flohmarkt mit weit über 3000 Fans. Trotz der Bekanntheit der Seite sah Philipp einige Nachteile durch eine tiefe Integration in Facebook. So war es aufgrund von Privatsphäre-Einstellungen manchmal nicht möglich den Anzeigenersteller zu kontaktieren. Zudem war man darauf angewiesen, dass der Betreiber der Seite die Beiträge teilt, damit sie in der Chronik auftauchen. Nicht zuletzt fehlte zudem eine effiziente Suchfunktion.

Schnell war klar: nur eine eigens entwickelte Webseite kann diese Probleme lösen. So entwickelte Philipp einen Prototyp mit PHP und JavaScript. Zudem kontaktierte er Carlos García, der seinerseits die Facebook-Seite Second Hand For Girls In Passau mit damals über 1600 Fans betrieb. Kurzerhand trafen sich die beiden, um sich über ihre Projekte auszutauschen. Schnell kamen sie überein, dass beide das Projekt gemeinsam vorantreiben wollten – Philipp mit seinen IT-Kenntnissen und Carlos mit seinen Marketing-Kompetenzen.

Kurz darauf begann Philipp mit der Entwicklung der ersten Version, die nach 2 Monaten Entwicklung abgeschlossen war. Dabei handelt es sich um die gleiche Software, die derzeit unter studentenflohmarkt.de läuft. Der Dienst hat seit Veröffentlichung viele Studierende angezogen. Aktuell richtet sich die Plattform an Studierende in deutschen und österreichischen Städten. Allerdings stehen die Jungunternehmer aktuell vor der Herausforderung ihren Dienst über Passaus Grenzen hinweg bekannt zu machen. Zwei Drittel der Anzeigen stammen derzeit nämlich aus Passau. Unabhängig davon vergrößert sich die Nutzerbasis stetig.

Getragen von ersten Erfolgen planen die Drei groß: in Zukunft wollen sie nicht nur Studierende ansprechen. Vielmehr soll ihre Webseite eine innovative und kostenlose Handelsplattform für Privatpersonen in verschiedenen Ländern werden. Mittelfristig möchten sie in Südamerika, Afrika und Osteuropa aktiv werden. Carlos erklärt, dass in Südamerika „eine Kultur des Handelns  herrscht, viel ausgeprägter als hierzulande“. Der Handel über digitale Medien ist dort weitgehend unbekannt. Genau dies wollen die Gründer ändern und somit einen großen ausländischen Markt erschließen. Dafür können sie auf die vielen Kompetenzen an der Universität Passau zurückgreifen.

Im Bereich der Technik wird momentan intensiv an einer Folgeversion des aktuellen Systems gearbeitet. Der Relaunch soll voraussichtlich im Sommer stattfinden. Der Marketing-Bereich bastelt gerade an einer Kommunikationsstrategie mit der Studierende anderer Universitäten angesprochen werden sollen. So erwägt die Gruppe Werbung auf nicht-digitalem Wege zu machen. Beispielsweise indem man Flyer in Münchner Studentenwohnheimen verteilt. In Passau haben sie bereits mit kleinen Aufklebern an den Plakatwänden und mit Kleinanzeigen geworben.

Derzeit treibt das insgesamt siebenköpfige Team das Projekt neben dem Studium voran. Investoren gibt es noch nicht. Server- und Werbekosten werden privat getragen und Computer muss jeder eigens stellen. Für Benutzer soll der Dienst auch in Zukunft vollkommen kostenfrei bleiben. Ihr geplantes Geschäftsmodell soll auf Werbung basieren. Dabei wollen sie aber möglichst auf Anzeigenvermarkter verzichten. Stattdessen sollen eigene Verträge mit Einzelhandelspartnern abgeschlossen werden.

Mittlerweile besitzen die Gründer ihre eigenen Büros in einem Gebäude der Universität Passau in der Karlsbader Straße. Die Räumlichkeiten wurden von dem StartUp unica.to, welches mittlerweile ins Gründungszentrum eingezogen ist, übernommen.

In Passau gab es in den letzten Jahren zahlreiche Unternehemsgründungen von Studierenden und Absolventen der Universität, erklärt Philipp. Dadurch greift die Passauer StartUp-Szene kompetente Fachkräfte schnell ab. Geeignetes Personal zu finden gestaltet sich schwierig. Besonders groß ist das Problem im Bereich der IT, da alle technischen Angelegenheiten auf einer Person lasten. Aus diesem Grund sucht die Gruppe um studentenflohmarkt.de nach Verstärkung für die Backend-Entwicklung. Neben den Fachkenntnissen legt die Gruppe besonderen Wert auf unternehmerisches Denken und Handeln. Interessenten können sich jederzeit per Mail an das Team wenden.

Wer die Gründer besser kennen lernen will kann dies im kommenden Semester tun. In Zusammenarbeit mit der Universität und dem AlumniClub veranstalten sie einen Workshop unter dem Titel „Kreative Start-Ups – Wie ich durch kreatives Denken mein eigenes Unternehmen gründe“.

Die komplette Reihe Made in Passau

Teil 1 Made in Passau: GradeView
Teil 2: Made in Passau: Studentenflohmarkt
Teil 3 Made in Passau: Stomt
Teil 4 Made in Passau: unicato
Teil 5 Made in Passau: ONE LOGIC
Teil 6 Made in Passau: crealytics
Teil 7 Made in Passau: Campus Cup (5 Euro Special)
Teil 8 Made in Passau: your-coin (5 Euro Special)
Teil 9 Made in Passau: Wohnraumkarte
Teil 10 Made in Passau: Thronboten (5 Euro Special)
Teil 11 Made in Passau: Campusbeauties (5 Euro Special)
Teil 12 Made in Passau: TouriSpo

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3 Kommentare

  • Schade ist, dass man sich an dem Portal nur mit einem Facebook- oder Google-Account anmelden kann. Wer also weder bei Facebook noch bei Google ist (oder seinen Account aus Datenschutzgründen nicht für die Anmeldung nutzen möchte), bleibt bei studentenflohmarkt.de außen vor. Die Betreiber sollten vielleicht überlegen, auch eine dedizierte Anmeldemöglichkeit einzuführen.
    Zusätzlich wäre auch die Nutzung unseres SSO-Verfahrens eine Möglichkeit:
    https://www.rz.uni-passau.de/shibboleth.html

    • Philipp Nolte says:

      Hallo Christian,

      Hier Philipp, der Entwickler. In unserer aktuellen Version gibt es in der Tat keinen klassischen Login. Darauf hatten wir anfangs bewusst verzichtet. Da unsere Nutzer aber vermehrt einen solchen Login wünschen, werden wir dies in unseren nächsten Version auf jeden Fall anbieten. Bis dahin möchte ich auf unsere transparente Datenschutzerklärung verweisen und dass wir sehr sparsam mit personenbezogenen Daten umgehen. Als Informatiker lege ich da selbst großen Wert drauf.

      Viele Grüße

  • Sebastian Henneberg says:

    Zum Relaunch im Sommer soll es schließlich auch die Möglichkeit geben ohne Facebook- oder Google-Account Inserate einzustellen. Dies erwähnte Philipp Nolte während des Interviews. Leider habe ich diese Information im den Artikel nicht berücksichtigt.

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