Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden

Veröffentlicht von am 21.11.2013, 13:56 | 4 Kommentare

Die Nerven liegen blank am Campus. Da werden – mit einem nicht zu verachtendem logistischen Aufwand – offene Briefe und revolutionäre Aufkleber unters Volk gebracht, die Reaktion der Zielgruppe lässt nicht lange auf sich warten. Dasselbe Spiel einige Tage davor schon mit Plakaten. Und das während nicht nur eine studentische Vollversammlung abgehalten wurde, sondern auch der Dies Academicus – gewöhnlich kein besonders politischer Anlass – von der Unileitung in bemerkenswerter Deutlichkeit dazu genutzt wurde, ihrerseits die viel diskutierten Missstände vor einem breiten Publikum zur Sprache zu bringen.

Insofern besteht offensichtlich eine gewisse, allerdings noch schwerlich greif- oder definierbare, Einigkeit darüber, dass es Handlungs- und Veränderungsbedarf gibt. Ebenso muss man den Verantwortlichen wohl Recht geben, wenn sie sich mit dem Anstoßen einer Diskussion brüsten. Bedauerlich, dass die hochschulpolitische Arbeit von Mitarbeitervertreterinnen und Studierendenvertretungen dazu nicht ausreicht. Stattdessen lässt man sich offenbar lieber vor die üblichen Karren spannen und begibt sich in Stellung für jene Grabenkämpfe, die schon in den letzten Jahren eine Erfolgsquote in Richtung der aktuellen Temperaturen vorweisen konnten.

Von einer inhaltlichen Auseinandersetzung abgesehen ist dieser Populismus allerdings auch alles, was man den Schriftstücken vorhalten sollte. Die Intensität, mit der ihre Anonymität angeprangert wurde, macht es schwer, auch nur Teile der Kritik ernst zu nehmen. Es ist traurig, dass an einer Hochschule überhaupt in dieser Form darüber diskutiert werden muss, und bezeichnend, wie unreflektiert meist in solchen Fragen von sich selbst auf andere geschlossen wird. „Anonyme Meinungsäußerung sollte möglich sein“, heißt es zwar in den Kommentaren – aber in diesem Fall sei es einfach nur feige. Geradezu grotesk, wie hier die Parallelität zum Informatik-Kernthema Vorratsdatenspeicherung und dem damit verbundenen „Mir egal, ich hab nichts zu verbergen.“-Dilemma verkannt wird. Voller Hohn und Selbstgerechtigkeit maßt man sich hier – immerhin mit einer Gegenstimme – kollektiv an, ein Urteil über die Hinter- und Beweggründe der Autoren fällen zu können.
Aus der Anonymität wird überdies noch ein Universalvertretungsanspruch abgeleitet, nicht ohne selbst aber einen Absatz zuvor mittels der passiv-aggressiven Variante von „Ich frage für einen Freund“ den eigenen Standpunkt zu unterstreichen.

Unreife, schlechter Stil und mangelhafte Recherche wird den Kritikern vorgehalten, und am Schluss mahnend dazu aufgefordert, man möge doch seine Meinung bitte nur in einer Form kund tun, die respektiert werden könne. Ich halte es für schlechten Stil, einen derart gewichtigen, moralischen Zeigefinger zu schwingen und zugleich den offenen Brief als „Wisch“ zu diskreditieren. Ich halte es für mangelhafte Recherche, wenn die SOA-Lehrstühle wegen ihres kleinen Master-Studiengangs als abschaffenswerter denn der vermeintlich angegriffene kleinste FIM-Studiengang eingeordnet werden, da die Tatsache ignoriert wird, dass diese noch für andere Studiengänge von Bedeutung sind. Ich halte es für schlechten Stil, die Gegenseite mit der Aussage abzuwatschen, dass die Erklärung von Drittmitteln den Rahmen sprengen würde. Nur weil einem etwas ersichtlich ist, muss man es nicht korrekt oder auch nur nachvollziehbar finden. Zudem ist die Erklärung banal und wird weiter oben sogar gegeben – auch hier ist eben kein Sack Geld da, der beliebig verteilt werden kann. Ich halte es nicht nur für mangelhafte Recherche, sondern für bedenkliche Realitätsverzerrung, dass „nun mal der Staat eure Ausbildung“ finanziert und es somit „also ganz klar und richtig [ist], dass die Universitätsleitung das letzte Wort hat“.
Der Staat wird vom Volk finanziert, die Universitätsleitung ist nicht der Staat und man muss auch gar nicht bis Artikel 20 gehen, um sich daran zu erinnern, dass wir nicht vorrangig in einer Marktwirtschaft, sondern in einer parlamentarischen Bundesrepublik und Demokratie leben.

Ebenso wie sich der Text nicht ganz entscheiden kann, ob er nun eine Aufforderung zum niveauvolleren Diskurs oder doch auch nur eine Polemik sein will, fällt im Kontext der angeblich als bestmöglich akzeptierten Gesellschaftsform (eine Aussage, die man nicht nur in Anbetracht der Entwicklungen von Wahlbeteiligung und Wahlergebnissen stark anzweifeln darf) noch ein weiterer Gegensatz auf. Während „dem Staat“ und „der Universitätsleitung“, die im Text ohnehin eher deus ex machina denn ihre tatsächlichen Instanzen zu sein scheinen, durch diese Gesellschaftsform eine Generalabsolution zugesprochen wird, dürften die Kritiker sich nicht einmal dann anmaßen, für alle Studierenden zu sprechen, wenn sie deren gewählte Vertreter wären. Es stellt sich die Frage, wie deutlich speziell diese Kritik noch mit Urheberangabe laut würde, wenn jene gewählte Studierendenvertretung etwa über die Befristung von Immatrikulationen (mit-)entscheiden könnte.
Hier lohnt sich der Blick über den eigenen Tellerrand, denn nicht nur Studierende können Grund haben, Kritik zu üben. Aus dem eigenen Nest heraus lässt sich leicht attestieren, wie problemlos das auch ohne den Schutz der Anonymität ginge – ich würde zwar selbst auf Studierende bezogen noch widersprechen, aber spätestens ab der Mitarbeiterebene stellt sich die Frage schlicht nicht mehr.

Nun ist es nicht so, dass man an der Aktion nichts kritisieren könnte. Aufmerksamkeit kann man auch ausreichend erzeugen, wenn man „nur“ gegen die Plakatierordnung verstößt und dabei nicht auch noch die Reinigungskräfte straft. Die inhaltlichen Differenzen bleiben ungeachtet von schlechtem Stil oder mangelhafter Recherche valide. Man könnte beispielsweise auch die Papierverschwendung anprangern – ein Thema, an dem sich Kleingeister hier gerne aufhängen. Würde denn eine Facebook-Seite nicht reichen? Selbst die Vollversammlung wurde ganze fünf Tage vor der Ankündigung auf der offiziellen Website der Studierendenvertretung per Facebook-Event „einberufen“. Sinnvoll wäre es auch gewesen, ein besser erkennbares Konterfei des Präsidenten auszusuchen. Selbst dann könnten vermutlich die meisten Erstsemester noch nichts damit anfangen und auch ein Großteil der höheren Semester dürfte sowohl mit dem Ratebild als auch der fremdsprachigen Anspielung ein wenig überfordert sein. So kann den Kritikern durchaus vorgeworfen werden, dass ihre Aktion sich abgesehen vom Populismus auch durch mangelhafte Zielgenauigkeit selbst ins Abseits schießt – übrigens oft der Unterschied zwischen Satire und Verleumdung.

Ich halte weder CampusBlog noch offene Briefe ohne erkennbare Zielgruppe und Motivation für den richtigen Weg, die Probleme, vor denen die Universität zweifelsohne steht, zu lösen. Wie eingangs schon deutlich wurde und sich auch auf der gestrigen Vollversammlung gezeigt hat, besteht ohnehin ein Konsens. Statt sich daran aufzuhängen, dass dieser vermutlich niemals alle Facetten abdecken können wird und sich aufgrund von Statusgruppenunterschieden meist eine Diskrepanz in der gewünschten Ausgestaltung der Konsequenzen ergibt, sollte man versuchen, die Schnittmenge für die gemeinsamen Interessen auszunutzen.
Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass diese Variante die Erstrebenswerteste bleiben wird – ganz gleich ob für Unileitung, Mitarbeiterinnen- und Studierendenvertretungen oder heimliche Poeten.

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4 Kommentare

  • Thomas Ziegler says:

    „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“ – Ich nahm mir die Freiheit anders zu denken und das auch zu äußern. In diesem Sinne ist der Titel deines Posts eigentlich die schönste Bestätigung für mich und meinen Post.
    Aber ich nahm mir auch die Freiheit zu provozieren, genauer die Provokateure zu provozieren. – Auch in der Hoffnung Reaktionen hervorzurufen. Und an dieser Stelle, Manuel, herzlichen Dank für das Feedback! Es ist tatsächlich das erste durch und durch negative, das ich selbst bekomme!

    Ich habe mich jetzt nicht als Zielgruppe der Briefe gesehen – wie auch immer das sein mag. Etwas grotesk finde ich es, dass du behauptest, ich würde mich vor einen „Karren spannen“ lassen, weil man mich zitiert und den Post verlinkt. Das ist in etwa so, als würde man der Band „Die Toten Hosen“ vorwerfen, sich vor den Karren der Union spannen zu lassen, da diese ihre Songs im Wahlkampf verwendeten. Folgt man dieser Argumentation weiter, käme man dann nicht zu dem Schluss, dass du dich mit diesem Post vor den Karren der VerfasserInnen des Briefes (den ich anprangere) spannen lässt?
    Außerdem, da du mich ja auch persönlich seit meinen Anfangstagen an dieser Universität kennst, glaube ich, dass du weißt, dass ich mich als „politischen Regenbogen“ bezeichne und jede politische Hochschulgruppe in schöner Regelmäßigkeit kritisiere, auch wenn ich nicht zum Beispiel über jeden Antrag an das StuPa einen Blogpost schreibe.

    „Ein Whistleblower […] ist eine Person, die für die Allgemeinheit wichtige Informationen aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang an die Öffentlichkeit bringt.“ So definiert Wikipedia einen Whistleblower. Ich bin unbedingt der Meinung, dass dies absolut schützenswert ist. Allerdings kann ich in dem Brief keine geheimen oder geschützten Informationen finden. Ich kann nicht einmal irgendwelche Informationen finden, lediglich Behauptungen. Würden die AutorInnen Informationen liefern, die belegen oder darauf hindeuten würden, dass Prof. Freitag an der Universität Misswirtschaft betreibt, sähe das ganz anders aus. Dagegen kann ich lediglich bestenfalls Behauptungen finden, die nicht ansatzweise belegt sind.
    Ich zitiere hier wieder den Brief: „Burkhard Freitag ist persönlich dafür verantwortlich, dass Gelder in der Universität an völlig falscher Stelle ausgegeben werden.“ Die AutorInnen maßen sich hier nicht nur an, besser zu wissen, wie eine Universität zu führen ist, als der Präsident, sie stellen diese Behauptung auch einfach ohne jeden Hinweis, warum sie das so sehen und warum Prof. Freitag ihrer Meinung nach persönlich verantwortlich ist, in den Raum. Ich denke, alleine diese Tatsache rechtfertigt es, diesem Brief schlechten Stil zu attestieren.
    Falls ich die Aussage über die „Ich frage für einen Freund“ richtig verstehe, muss ich auch hier schlechten Stil attestieren (ganz ohne die Behauptung selbst immer stilsicher zu sein). Über die Behauptung, ich würde Quellen fälschen, manipulieren oder falsch zitieren kann ich nur die Augenbraue heben. Es könnte natürlich sein, dass ich diese Aussage falsch verstehe und du mir dies gar nicht unterstellst. In diesem Falle entschuldige ich mich für die falsche Annahme bei dir.
    Der „Universalvertretungsanspruch“ kommt im Übrigen aus dem subjektiven Gefühl, das ich beim lesen des Briefes hatte. Ich dachte, ich lese da gerade meine Meinung, von der ich bis zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass ich sie habe.
    Wo der Zusammenhang zur „Vorratsdatenspeicherung“ besteht entzieht sich mir leider komplett.

    Wie schon gesagt, bin ich auch nur ein Mensch und nicht immer stilsicher. Ich entschuldige mich hiermit für den Ausdruck „Wisch“ (ob es guter Stil ist, Leute als „kleingeitig“ zu bezeichnen, wie sehr man das auch über diese denken mag, muss jeder für sich selbst entscheiden).
    Ich entschuldige mich auch, dass ich bei der Bemerkung über die SOA-Lehrstühle die Ironiezeichen vergaß. Ich möchte auf keinen Fall den selben Fehler wie die AutorInnen machen und mir anmaßen bewerten zu können, welche Lehrstühle wichtig sind und welche nicht. Ich halte die Vielfältigkeit von Forschung und Lehre sogar für sehr wichtig, da ich jede Art von Wissen für wichtig uns sinnvoll halte. Immerhin ist Wissen und Erfahrung alles, was unsere Gesellschaft ausmacht. Ohne sie wären wir vermutlich nie aus den Höhlen gekommen.
    Was ich mit der Drittmittelbemerkung bezwecken möchte ist, dass klar wird, dass Projektstellen meist nicht vom Staat finanziert sind und dass diejenigen die diese besetzen meist hart arbeiten und nicht nur einfach Geld bekommen. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, dass diese Mitarbeiter stark unterschätzt werden. Was auch meist vergessen wird, ist dass durch eingeworbene Drittmittel auch der Etat der Universität steigt. Wirbt also ein Lehrstuhl an der FIM Drittmittel ein und schafft dadurch eine Projektstelle, so nützt das der gesamten Universität. Viele aussichtsreiche NachwuchswissenschaftlerInnen könnten ohne diese Mittel nicht beschäftigt oder gefördert werden. (Ich habe das Thema nochmals recherchiert und hoffe nichts falsch verstanden oder wiedergegeben haben).
    Was die „Realitätsverzerrung“ angeht, könnte ich das Argument zurückgeben. Die Universität ist eine staatliche Einrichtung, somit wird der Staat durch die Universitätsleitung vertreten. Dass der die Regierung die Staatsgeschäfte führt ist allgemein bekannt, also vertritt sie den Staat beziehungsweise das Volk, sie ist ja von einer (hier absoluten) Mehrheit gewählt!
    Würde es tatsächlich eklatante Missstände geben (ich möchte nicht in Abrede stellen, dass die Situation in einigen Lehrveranstaltungen und an einigen Lehrstühlen und Professuren extrem schlecht ist) oder sich jemand das Recht herausnehmen uns als Studierende tatsächlich erheblich einzuschränken (zum Beispiel die Anwesenheitspflicht wieder einzuführen) würden sicher nicht nur Plakate geklebt werden. Zur Ergänzung: Ein eklatanter Missstand läge zum Beispiel bei einem Rechtsbruch vor (hier wieder mal meine Meinung).

    Ich finde, dass sich alle gewählten VertreterInnen der Studierenden ein gemeinsames Statement abgeben müssten, um für alle Studierenden sprechen zu können. Mann darf (meiner Meinung nach) nicht eine Meinung als die Meinung aller Studierender hinstellen, wenn eine Minderheit anders denkt. Man darf sie aber gerne als die vorherrschende Meinung bezeichnen. Dann sollte man aber auch sagen, auf was die Tatsache, dass es die vorherrschende Meinung ist, fußt.
    Man könnte natürlich hier diskutieren, in wie weit die Nicht-WählerInnen unter den Studierenden dann noch vertreten wären, aber das spare ich mir.
    Was wohl sein könnte, „wenn jene gewählte Studierendenvertretung etwa über die Befristung von Immatrikulationen (mit-)entscheiden könnte“ mag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist, dass sie es nicht kann.
    Wie schon oben bemerkt: Der Ton mach die Musik! Wenn eine Gruppe MitarbeiterInnen oder Studierender (oder auch eine Einzelperson) einen anonymen Brief schreibt, in dem diese Gruppe sachlich fundiert ihre Thesen darlegt und klar macht, dass sie eine Gruppe und nicht die Gesamtheit ist, darf sie diesen Brief auch gerne anonym veröffentlichen und genießt meine volle anonyme und auch öffentliche Unterstützung, sofern ich die Thesen aufgrund der Begründung für richtig erachte.

    Zum Schluss möchte ich gerne noch deinen Post in Facebook zitieren. Er ist öffentlich, deshalb habe ich da keine Bedenken. Du schreibst: „es ist dieser Tage nicht immer ganz leicht, sich in seiner Informatiker-Haut noch wohl zu fühlen…“. Ich muss sagen, dass es für mich, seit ich in Passau bin, sehr oft nicht möglich war, mich in meiner Haut als Student wohl zu fühlen. Und genau wie du jetzt habe ich den Weg über den UniBlog gewählt, um mich in meiner Haut wohler fühlen zu können. Wir haben beide diesen Weg gewählt um zu sagen, dass wir anderer Meinung sind und um die Fehler (aus unserer Sicht sind es ja Fehler) von anderen anzuprangern. Aber anders als ich, hattest du eine Person, an die du deine Kritik richten konntest.
    Im Übrigen halte ich meinen Post immer noch für eine passende Antwort auf den Brief, auch wenn er zugegebener Maßen nicht 100%-ig korrekt ist.

    • Manuel Grabowski says:

      Unserem persönlichen Gespräch heute nachmittag folgend, möchte ich auch hier noch abschließend betonen, dass ich deinen Blogpost an sich sehr begrüße – die Universität könnte sicherlich davon profitieren, wenn derlei mehr geschrieben würden. Ich finde es gut und richtig, dass du Kritik geübt hast, auch wenn ich mich Argumentation und Tragweite aus verschiedenen Gründen nicht direkt anschließen kann. Einen Großteil dieser Gründe habe ich versucht, in meinem Beitrag darzulegen – allerdings hätte ich dabei besser darauf achten können, dass er auch bei dir mehr als der Rundumschlag ankommt, der er sein sollte, und weniger persönlich trifft.

      Wie wir vorhin gemeinsam erörtert haben, kann und werde ich aber Einiges, vor allem auch weiterführende Diskussionen zu deiner Antwort, nicht öffentlich und unter meinem Namen zur Sprache bringen. Das liegt an vielen Dingen: Verschwiegenheitspflichten, persönliche Motivation, aber mehrheitlich in der Tat an Umständen, die ich hier ebenfalls schon nicht mehr ausführen will. Mir ist klar, dass es nun naheliegt, dies ebenso als feige Ausrede abzutun – ein schrecklicher Gedanke, der mich bis ins Mark erschüttert. Ich kann nur hoffen, dass mir an dieser Stelle durch meine stets um Transparenz und Öffentlichkeit bemühte hochschulpolitische Arbeit der letzten Jahre ein gnädigeres Urteil zuteil wird, und jedem und jeder anbieten, im persönlichen Gespräch einen offenen und ehrlichen Einblick zu liefern, wie es sich anfühlt, „aus Gründen“ plötzlich nichts mehr entgegnen zu können. Wenngleich ich trotz der natürlich auch in diesem Rahmen weiterhin gültigen Schweigepflichten sonst wenig versprechen kann, bin ich mir sicher, dass dies besser nachvollziehbar machen würde, weshalb ich weiterhin vehement dafür argumentieren werde, dass man der Anonymität nicht leichtfertig Grenzen setzen sollte.

  • Peter Dahlberg says:

    Interessant finde ich, dass du dich hier mit dem erhobenen Zeigefinger über den `moralischen Zeigefinger` echauffierst. 🙂

    Zu der Sache mit der Anonymität nochmal:
    Den Punkt kann man denke ich nicht losgelöst von Form und Inhalt der Briefaktion betrachten. Wäre z.B. der Inhalt der dort geäußerten Kritik auch nur halbwegs fundiert und nicht voll von teils schon offensichtlich nicht haltbaren Behauptungen würde man sich (vermute ich zumindest) nicht so sehr daran aufhängen wers denn am Ende formuliert hat. So aber macht es halt den Eindruck als ob es den verantwortlichen selbst peinlich wäre und das `feige` war auch eher in einem solchen Kontext gemeint. Die Anonymität fügt sich halt ins negative Gesamtbild dieser Aktion entsprechend ein.

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