„Lehren lernen“ – PC Dozierende erhalten Didaktik-Schulung

Veröffentlicht von am 6.01.2015, 21:13 | Kommentar

Hinter den Begriffen Adobe InDesign, MS Excel, SPSS oder LaTeX stecken komplexe Softwareprogramme, die am ZfS von studentischen Dozierenden unterrichtet werden. Dabei ist die systemeigene Logik eines Programms eine der größten Herausforderungen, denn sie erschließt sich dem Nutzer meist nicht von selbst. Wer also schon einmal einen PC-Kurs besucht hat, weiß, warum eine gute Strukturierung des Unterrichtsstoffs das A und O für nachhaltiges Lernen ist. Über welche Kompetenzen ein PC-Dozierender deswegen konkret verfügen sollte, hat Susanne Brembeck, Geschäftsführerin des ZfS, in einem Didaktik-Workshop mit den Dozierenden diskutiert.

Zu viele Fachbegriffe, zu langsames oder zu schnelles Unterrichtstempo, zu viele Informationen – die Gründe, warum die Teilnehmenden unzufrieden aus PC-Kursen nach Hause gehen, sind vielfältig. Um die PC-Dozierenden besser in die Lage der Schülerinnen und Schüler zu versetzen, sollen sie im Didaktik-Workshop in Gruppenarbeit weitere mögliche Kritikpunkte an ihren Kursen reflektieren. Das soll auf Dauer die Qualität und Nachhaltigkeit ihrer Lehre verbessern. Melanie Ameres, die am ZfS Kurse in SPSS und Excel gibt, erkennt vor allem ein zentrales Problem: „Die Studierenden kommen mit völlig unterschiedlichen Wissenständen zu uns. Jeder von ihnen muss aber im besten Fall auf seinem Niveau abgeholt werden.“ In der Praxis ist das leichter gesagt als getan. Denn absolute Neulinge an ein Programm heranzuführen, ohne sie zu überfordern und gleichzeitig Fortgeschrittene mit interessanten Inhalten zu versorgen, ist schwer zu vereinen. Auch Jan Böhm, Dozent für das Filmschnittprogramm Adobe Premiere Pro, hat ähnliche Erfahrungen gemacht: „Die Lernziele sind in heterogenen Gruppen schwieriger zu erreichen, da Einzelberatung für Einsteiger mehr Zeit verschlingt als Frontalunterricht, der bei Fortgeschrittenen gut funktioniert“. Hinzu kommt für die Dozierenden auch die Herausforderung, dass der Zeitrahmen für den zu vermittelnden Stoff straff abgesteckt ist.

Um also den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, stellt sich die Frage, wie ein Kurs idealerweise aufgebaut sein sollte und welche Kompetenzen einen guten PC-Dozierenden ausmachen. Susanne Brembeck hat eine Antwort darauf: „Es ist wichtig, dass die Dozierenden ihre Kurse sinnvoll strukturieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Teilnehmenden das Programm auch zu Hause verstehen, wenn sie es ohne Unterstützung des Dozierenden selbstständig anwenden müssen“. Neben der fachlichen und der sozial-personalen Kompetenz des Dozierenden spielt also auch die Didaktik eine Schlüsselrolle. Da viele der PC-Dozierenden zuvor noch nie als Lehrerin oder Lehrer eine Gruppe unterrichtet haben, präsentiert Susanne Brembeck ihnen verschiedene Ansätze, mit denen sie ihre PC-Kurse künftig effektiv und effizient strukturieren können. „Das Prinzip des Top-Down-Teaching war für mich besonders interessant. Bei diesem Modell werden komplexe Sachverhalte in mehreren, zunehmend detaillierter werdenden Durchgängen vermittelt,“  sagt Jan Böhm. Der Dozierende hat das Konzept bereits in seinen Videoschnitt-Kurs eingegliedert, indem er bei jeder neuen Einstellung die Art des Schneidens etwas erweitert. Als besonders hilfreich findet Melanie Ameres zum Beispiel den Tipp, die PC-Kurse mit einem praktischen Beispiel, einer so genannten Analogie, zu beginnen. Das ist viel eleganter und einfacher als mit einer Powerpoint-Folie in das Thema einzusteigen. Diese Variante zeigt den Kursteilnehmenden nämlich, was das Programm alles kann. „Die Studierenden erhalten dabei einen realistischen Ausblick auf den Lernerfolg des Tages und sind dadurch stärker motiviert, mitzudenken und mitzuarbeiten“ glaubt die PC-Dozentin.

Um das Erlernte in die Praxis umzusetzen, bekommen die PC-Dozierenden zum Abschluss des Seminars die Hausaufgabe, in einer Lernpartnerschaft mit einem Kollegen oder einer Kollegin einen Leitfaden über die Struktur, den geplanten Ablauf und die zu vermittelnden Inhalte ihrer Kurse zu erarbeiten. „Auf diese Weise bekommen vor allem die neuen Lehrkräfte ein gewisses Stück Sicherheit, da das ZfS ihre Kurskonzepte begutachtet und konstruktives Feedback gibt“, lobt Melanie Ameres, die selbst schon mehrere Semester PC-Kurse unterrichtet. Trotz ihrer Erfahrung zieht auch sie eine positive Bilanz über die Schulung: „Ich habe viele Ideen und Anregungen für eine kreative und didaktisch wertvollere Ausgestaltung meiner Kurse erhalten, die ich in die Praxis umsetzen möchte.

 

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Dieser Artikel wurde verfasst von Zentrum für Karriere und Kompetenzen.

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