Passauer Quidditch-Team geht nach Oxford

Veröffentlicht von am 18.04.2015, 19:14 | Kommentar

Quidditch wird als Sport hierzulande oftmals noch belächelt, da viele sich zunächst fragen, was ein in den Harry-Potter-Romen entstandener Sport außerhalb dieser Bücher zu suchen hat.

Mannschaftsfoto der "Three River Dragons"

Mannschaftsfoto der „Three River Dragons“

Doch auch in Passau ist dieser Sport inzwischen angekommen. Und schaut man einmal beim Training der Mannschaft zu, wird einem schnell klar, dass diese Mischung aus Rugby, Handball und Basketball nicht nur ein ernstzunehmender Sport ist, sondern auch jede Menge Spaß macht.

Und obwohl das Team der Three River Dragons“ noch eine sehr junge Mannschaft ist, konnte es neben dem Spaß auch schon entscheidende Erfolge feiern: Am Freitag, den 17. April, hat das Passauer Quidditch-Team die Dreiflüssestadt beim European Quidditch Cup (EQC) in Oxford vertreten, zu dem es sich bei der Deutschen Meisterschaft qualifiziert hat.

Das Interview mit Anna, Lisa und Elisa gibt weitere Informationen zu Quidditch und dem Team aus Passau.

Die Sportart Quidditch kommt ja ursprünglich aus dem Harry-Potter-Universum von J. K. Rowling. Sind die meisten Spielerinnen und Spieler aus Eurem Team über ihre Leidenschaft für Harry Potter zu dem Sport gekommen, oder passiert das auch ganz unabhängig davon?

Lisa: Die meisten sind dabei, weil es einfach Spaß macht! Natürlich gibt es auch Harry Potter Fans bei uns im Team, aber es gibt auch welche, die weder die Bücher gelesen, noch die Filme gesehen haben.

Elisa: Als wir letzten Sommer auf der Innwiese damit angefangen haben, gab es auch immer Leute, die uns zuerst zugeschaut, dann aber auch mitgemacht haben, einfach, weil der Sport an sich Spaß macht und auch richtig anstrengend ist.

Das erste Quidditch Team wurde 2005 in Großbritannien gegründet. Seitdem hat es sich besonders in den USA, Europa und Australien verbreitet. Wie kam es zu der Gründung eines Teams in Passau?

Lisa: Unser Kapitän Anna, die ursprünglich aus Tschechien kommt, hat während ihres Auslandssemesters in Regensburg dort im Team gespielt. Ich selbst hab ein Auslandssemester in Kalifornien gemacht und war da im Team. Als wir im Sommersemester 2014 beide wieder nach Passau gekommen sind, haben uns über gemeinsame Freunde gefunden und das Team ins Leben gerufen. Im April 2015 ist das Team dann ein Jahr alt.

Elisa: Und es gab schon so viele Erfolge in diesem einen Jahr!

Was für Erfolge sind das?

Lisa: Wir sind ein richtiges Team geworden!

Elisa: Außerdem sind eine offizielle Hochschulgruppe, wir haben erfolgreich gegen Regensburg gespielt und wir konnten uns für den Eropean Quidditch Cup qualifizieren.

Lisa: Die Gründung war überhaupt das Schwierigste. In Deutschland ist das ja noch total unterentwickelt.

Was gab es da für Schwierigkeiten?

Lisa: Die Anmeldung für die Hochschulgruppe war kein Problem. Zunächst mussten wir aber das ganze Equipment anschaffen, worum sich Anna und ich gekümmert haben. Dann mussten wir ja auch erstmal Leute finden, die nicht nur sagen: „Ja, ich schau vielleicht mal zu“, das haben nämlich die meisten gemacht. Aber wenn niemand mitspielt, dann kann man auch nicht zuschauen.

Inzwischen seid Ihr aber doch ein recht großes Team. Wie habt Ihr die Leute zusammen bekommen?

Logo der "Three River Dragons"

Logo der „Three River Dragons“

Lisa: Wir waren zuerst nur auf der Innwiese, weil wir nicht ins Sportzentrum durften. Und dadurch haben wir eine Menge Öffentlichkeit gekriegt, weil dann natürlich immer viele Leute bei jedem Training vorbei kommen. Außerdem haben wir eine Flyer-Offensive gestartet.

Elisa: Inzwischen haben wir auch einen Namen für unser Quidditch-Team: Three River Dragons. Und dazu auch das passende Logo.

Durch Eure erfolgreiche Qualifikation bei der Deutschen Meisterschaft könnt ihr nun am 17. April am European Quidditch Cup (EQC) in Oxford teilnehmen. Was sind Eure Erwartungen für dieses Event?

Elisa (lacht): Wenn wir 1-2 Spiele gewinnen, wäre das schon super.

Lisa: In England ist der Sport einfach schon deutlich länger etabliert und die Teams dort haben weit mehr Erfahrung als wir.

Elisa: Das schöne ist einfach die Gemeinschaft der Quidditch-Leute. Da sind so viele Menschen, die einfach verrückt nach diesem Spiel und einfach total gut drauf sind – das wird ein riesiger Spaß. Dieser Spaßfaktor ist für uns dabei auch einfach das Größte, deswegen ist das Team schließlich entstanden. Außerdem können wir sehr viel Neues lernen und haben auch einfach mal die Möglichkeit, uns Oxford anzuschauen.

Müsst Ihr die Reise vollständig selbst organisieren und finanzieren?

Anna: Ja. Wir sind zwar auf der Suche nach Sponsoren, aber das gestaltet sich noch etwas schwierig.

Elisa: Aber es gibt immerhin schon Interessenten.

Zum Schluss: Was zeichnet Euch besonders aus als Mannschaft?

Elisa: Wir sind ein Team! Wir haben bei der Deutschen Meisterschaft in Darmstadt gemerkt, dass einige Teams einfach 2-3 total gute und auch motivierte Spieler haben, der Rest dann aber eher halbherzig dabei ist. Bei uns dagegen sind alle auf einer Augenhöhe: Jeder hat seine Stärke und die wissen wir auch gut einzusetzen. Außerdem haben wir uns einfach alle lieb und sind eben ein richtiges Team.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Martin Görgens.

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