Effizient recherchieren für die Bachelorarbeit
Ob Seminararbeit, Bachelorarbeit oder Dissertation: Ein Überblick über die vorhandene Fachliteratur ist Teil jeder wissenschaftlichen Arbeit. Doch wie kommt man an die relevanten Artikel, Monographien und Sammelbände? Die Menge an verfügbarer Literatur wirkt oft unüberschaubar; zudem gibt es nicht nur eine, sondern zahlreiche Literatursuchmaschinen. Besonders wenn es um das Verfassen der Bachelorarbeit, meist die erste umfangreichere wissenschaftliche Arbeit, geht, fühlen sich viele Studierende überfordert. Renate Weber und Marius Sarmann arbeiten bei der Universitätsbibliothek Passau und sind unter anderem Spezialisten für Literaturrecherche. Über die Universitätsbibliothek bieten sie neben Schulungen zu den Programmen Citavi und Zotero (ein Literaturverwaltungsprogramm für Apple-Nutzer) auch Recherchekurse an. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Schlüsselkompetenzen helfen sie Studierenden bei der Literatursuche für die Bachelorarbeit.
ZfS: Frau Weber, Herr Sarmann, Sie bieten Unterstützung bei der Literaturrecherche. Welche Probleme haben die Studierenden hiermit?
Die Suche nach wissenschaftlicher Literatur ist leider nicht ganz einfach. Es gibt keine zentrale Suchmaschine, die alle relevanten Quellen auf einmal durchforstet und die Ergebnisse in einer übersichtlichen Trefferliste präsentiert. Vielmehr müssen unterschiedliche Kataloge, Suchmaschinen und Literaturdatenbanken mit jeweils unterschiedlichen Suchfunktionen verwendet werden.
ZfS: Warum ist es wichtig, bei der Literaturrecherche strategisch vorzugehen?
Ein strategisches Vorgehen erhöht die Wahrscheinlichkeit, möglichst viele relevante Treffer zu bekommen und möglichst wenig zu übersehen. Vor der eigentlichen Literatursuche ist es wichtig, das Thema abzustecken und sich passende Suchbegriffe zu überlegen. Welche Begriffe beschreiben mein Thema? Gibt es Synonyme, fremdsprachige Begriffe, einschlägige Ereignisse oder wichtige Personen?
ZfS: Sie wollen den Kursteilnehmenden auch den richtigen Umgang mit Internetquellen vermitteln. Werden hier oft Fehler gemacht?
Richtig, ein Teil des Kursinhalts beschäftigt sich mit Google und anderen Suchmaschinen. Internetquellen sind ein wesentlicher Bestandteil bei der Literaturrecherche. Studierende machen dabei nicht unbedingt Fehler, sondern sind sich manchmal nicht darüber im Klaren, was Suchmaschinen finden können und welche Inhalte sich nur im sogenannten „Deep Web“ befinden. In unserem Kurs möchten wir die Studierenden hierfür sensibilisieren. Außerdem bieten die meisten Suchmaschinen weitaus mehr Funktionen und Filter an als einen einzigen Suchschlitz. Damit kann die Recherche zielgerichteter gesteuert werden.
ZfS: Google ist die bekannteste Internet-Suchmaschine. Sie stellen in Ihrem Kurs alternative Vorgehensweisen zur Suche via Google vor. Welche sind dies?
Bei der Suche nach wissenschaftlichen Informationen kann man natürlich mit einer gewöhnlichen Google-Suche beginnen; der überwiegende Teil der Treffer wird jedoch nicht brauchbar sein. Um nur die wissenschaftlichen Dokumente zu durchsuchen, die in Google zu finden sind, verwendet man am besten Google Scholar. Die BASE (Bielefeld Academic Search Engine) ist eine weitere wissenschaftliche Suchmaschine. Der Vorteil von BASE ist der zumeist im Open Access verfügbare Inhalt; d.h. der Volltext steht frei im Internet zur Verfügung.
ZfS: Ist es sinnvoll, bei der Recherche auch Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi oder Zotero zu verwenden?
Um die vielen Informationen gleich von Beginn an strukturiert zu sammeln, haben sich Programme wie Citavi oder Zotero bewährt. Diese Programme ermöglichen eine Untergliederung des gesammelten Wissens in Literaturnachweise, Zitate oder eigene Gedanken, was besonders beim Verfassen von Abschlussarbeiten hilfreich ist. Das Einfügen von Zitaten oder das automatische Erstellen eines Literaturverzeichnisses im gewünschten Zitierstil wird bedeutend einfacher. Kurz und knapp: Ja, Literaturverwaltungsprogramme sollte man verwenden!
ZfS: Welche Rechercheangebote bietet die Universitätsbibliothek Passau?
Alle an der Universität Passau zugänglichen Medien, entweder in gedruckter oder in digitaler Form, können über den InfoGuide, den Online-Katalog der Universitätsbibliothek, gefunden werden. Darüber hinaus gibt es viele fachlich zugeschnittene Datenbanken, in denen Volltexte, bibliographische Daten oder Fakten verzeichnet werden. Das Datenbank-Infosystem auf unserer Homepage ermöglicht den Zugang dazu.
ZfS: Welche anderen Kurse bietet die Universitätsbibliothek an?
Zu Citavi und Zotero bieten wir regelmäßig Schulungen an. Auf Nachfrage (E-Mail an http://ubschulung@uni-passau.de) bieten wir auch Recherchekurse an, die auf bestimmte Studienfächer zugeschnitten sind. Dort steht unter anderem der Umgang mit bestimmten Fachdatenbanken im Fokus. Das gesamte Kursangebot findet man auf unserer Homepage).
ZfS: An wen richtet sich der Kurs?
Wir versuchen mit diesem Kurs vor allem Studierende anzusprechen, die schon ein paar Semester an der Universität sind und sich auf die Bachelorarbeit vorbereiten. Es handelt sich also um keinen Anfängerkurs; die grundlegenden Suchmöglichkeiten der Bibliothek sollten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereits geläufig sein.
ZfS: Vielen Dank für das Gespräch.
Citavi 5 erschienen
Vor kurzem ist eine neue Version des Literaturverwaltungsprogramms Citavi erschienen. Welche neuen Funktionen es gibt und wie Sie zur aktuellen Version wechseln können, erfahren Sie auf der Internetseite der Universitätsbibiothek.
Kategorie(n): Unkategorisiert, Zentrum für Karriere und Kompetenzen
Dieser Artikel wurde verfasst von Zentrum für Karriere und Kompetenzen.
Letzte Kommentare