Dr. Heiko Haller: Experte für persönliches Wissensmanagement
In der Wirtschaft ist Wissensmanagement längst gängige Praxis: Die Unternehmen haben erkannt, dass das Wissen ihrer Angestellten einen entscheidenden Erfolgsfaktor darstellt. Durch spezielle Methoden wird individuelles Wissen erfasst und in Datenbanken verankert, damit es auch zu einem späteren Zeitpunkt noch abrufbar bleibt und an neue Arbeitnehmer weitergegeben werden kann. Wie aber können auch Einzelpersonen ihr Wissen so organisieren und ablegen, dass sie nachhaltig darauf Zugriff haben? Dr. Heiko Haller hat sich bereits während seines Psychologie-Studiums intensiv mit persönlichem Wissensmanagement beschäftigt und hierfür visuelle Werkzeuge entwickelt. Ab dem Wintersemester 2015/16 zeigt er auch den Studierenden der Universität Passau wie sie den Umgang mit ihrem Wissen verbessern und sich damit den Studienalltag erleichtern können. Im Interview hat er uns von seiner Tätigkeit als Berater für persönliches Wissensmanagement erzählt und erklärt, warum sich besonders Studierende damit auseinandersetzen sollten.
ZfS: Herr Dr. Haller, Sie haben Psychologie und Medienpädagogik studiert. Mittlerweile arbeiten Sie als Berater und haben iMapping, ein visuelles Werkzeug für persönliches Wissensmanagement, entwickelt. Wie kam es dazu?
Dr. Heiko Haller: Ursprünglich war es mein Ziel, Lernmedien zu entwickeln. Bereits bei der Vorbereitung auf das Abitur hatte ich bemerkt, dass die Qualität der Lernmedien einen großen Einfluss auf den Lernerfolg hat. Ich wollte deshalb Lernmedien entwickeln, die an die Funktionsweise unseres Gehirns angepasst sind. Daher habe ich mich auch für ein Psychologie-Studium entschieden. Hierbei habe ich stets einen Schwerpunkt auf die Kognitionspsychologie, also auf die Funktionsweisen des menschlichen Gehirns, und auf die Interaktion des Menschen mit Computern gesetzt. Dass das Fach Medienpädagogik an der FU Berlin als Zusatzqualifikation angeboten wurde, war für mich optimal. Im Laufe des Studiums habe ich mich dann immer mehr für allgemeine Denkwerkzeuge interessiert. Deshalb habe ich bei meiner Diplomarbeit und auch bei meiner Promotion visuelle Verfahren für Wissensmanagement entwickelt.
Mittlerweile bin ich als Berater tätig und unterstütze Personen bei ihrem persönlichen Wissensmanagement. Damit verbinde ich Theorie und Praxis: Ich kann mein Wissen weitergeben; andererseits lasse ich die Erfahrungen aus meiner Beratertätigkeit auch in das Entwickeln der Methoden und Computerprogramme einfließen.
ZfS: Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Tätigkeit?
Haller: Am besten gefällt mir, dass ich sehr frei bin. Ich kann genau an dem arbeiten, was ich gerade sinnvoll finde. Außerdem finde ich es großartig, dass ich Menschen dabei helfen kann, effizienter zu arbeiten. Gerade Studierende, Lehrkräfte oder Selbständige müssen ihr Wissen gut organisieren. Dabei wird das aufgebaute Wissen immer komplexer. Es freut mich, dass ich meinen Kundinnen und Kunden dabei helfen kann, mit dieser Komplexität umzugehen und ihnen dafür konkrete Werkzeuge an die Hand geben kann.
ZfS: Mit welchen Anliegen kommen Ihre Kundinnen und Kunden denn zu Ihnen?
Haller: Die meisten suchen nach Methoden, wie sie Informationen so ablegen können, dass sie später wieder darauf Zugriff haben. Nehmen Sie zum Beispiel eine Lehrkraft: Im Unterricht, während man vor der Klasse steht, fällt einem plötzlich etwas ein, was man später noch erledigen muss. Mitten im Unterrichtsgeschehen ist es schwierig, sich ausführliche Notizen zu machen. Bei mir lernen meine Kundinnen und Kunden spezielle Methoden kennen, wie man Wissen und Informationen auch in solchen Momenten gut organisieren kann. Wenn Studierende zu mir kommen, dann geht es natürlich meist um den Umgang mit dem Lernstoff im Studium.
ZfS: Ist persönliches Wissensmanagement Ihrer Meinung nach für Studierende besonders wichtig?
Haller: Auf jeden Fall. Im Studium geht es genau darum: Man lernt nicht nur für die nächste Klausur, sondern möchte sich auch für das Arbeitsleben und für spätere Aufgaben vorbereiten. In meinem Seminar lernen die Studierenden, wie sie auch nach dem Abschluss noch auf Ihr Wissen aus dem Studium zugreifen können.
ZfS: Welche Kompetenzen können die Studierenden in Ihrem Seminar ausbauen und entwickeln?
Haller: Zum einen können die Studierenden durch mein Seminar ihr Gehirn besser verstehen. Sie wissen, warum einem manches schwer und anderes ganz leicht fällt. Und sie wissen auch, wie das Lernen besser funktioniert. Außerdem können die Studierenden nach dem Besuch meines Seminars innere und äußere Methoden des persönlichen Wissensmanagements anwenden. Zu den inneren Methoden gehört beispielsweise ein besseres Zeitmanagement, zu den äußeren Methoden gehören verschiedene Computerprogramme, die beim Wissensmanagement helfen.
ZfS: Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Ich bin zufrieden mit meinem Seminar, wenn…
Haller: …alle Teilnehmenden nach dem Seminar sagen: „Ich kann die Methoden aus dem Seminar ganz konkret für mich nutzen und weiß jetzt, wie ich besser arbeiten kann.“
ZfS: Und den Satz: Meine Seminare unterscheiden sich von anderen durch…
Haller: …ihren Praxisbezug. Im Seminar besprechen wir konkrete Alltagssituationen und Beispiele aus dem Leben der Teilnehmenden.
ZfS: Das klingt nach einem spannenden Seminar. Wir freuen uns über zahlreiche Anmeldungen und danken für das Gespräch!
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