Führen in Projekten – Dr. Bernd Geier im Gespräch

Veröffentlicht von am 12.11.2016, 14:37 | Kommentar

„Es gibt nicht das Patentrezept für Erfolg in Projekten“ – sagt Dr. Bernd Geier. Herr Dr. Geier ist geschäftsführender Gesellschafter der marenas consulting GmbH in München, einem Beratungsunternehmen für systemische Organisations-, IT und Projektberatung. Seine Spezialgebiete sind Projekt- und Prozessmanagement, Begleitung und Beratung bei komplexen Veränderungsvorhaben sowie Competence Development. An der Universität Passau bietet er das Seminar „Führen in Projekten“ an. Wir haben mit ihm über die zunehmende Bedeutung von Projektarbeit gesprochen und welche Auswirkungen die Digitalisierung darauf hat.

Führen in Projekten - Eine Projektgruppe im Gespräch

ZfS: Herr Dr. Geier, Sie sind geschäftsführender Gesellschafter eines Beratungsunternehmens für systemische Organisations-, IT  und Projektberatung. Worin sehen Sie die Gründe dafür, dass die Projektarbeit in den letzten Jahren so an Bedeutung gewonnen hat?

Dr. Bernd Geier: Die Gründe sind vielfältig. Industrie 4.0, disruptive Technologien, globalisierte Arbeits-, Zuliefer- und Absatz-Märkte, der einhergehende Transfer von Wissen, BigData und immens gewachsene Anforderungen an die IT-Lösungen der Zukunft. Außerdem das Erlernen von Zusammenarbeitsmodellen in neuen Arbeitswelten und der Work-Life-Flow. Unternehmen und deren Mitarbeiter und Führungskräfte stehen vor immensen Herausforderungen. Die Antworten sind so vielschichtig wie das Anforderungspotential an Unternehmen. Die wachsende Agilität und das Beherrschen moderner Projektmanagement Methodiken und Führungsverhalten sind sicher ein wesentlicher Baustein geworden.

ZfS: Was sind Faktoren einer erfolgreichen Projektarbeit?

Geier: Leider gibt es kein Patentrezept für Erfolg in Projekten. Und es gibt nicht „das“ Projekt. Wir haben bei marenas einen Beratungsansatz entwickelt, der sich „OPB – Orchestration of People and Business“ nennt. Es geht immer um beides – das professionelle Management unter Berücksichtigung fachlicher wie menschlicher Aspekte.

ZfS: Welchen Herausforderungen werden Projektleiter ausgesetzt?

Geier: Ein Projektleiter muss auf jeden Fall die gesamte Klaviatur spielen können: Von der Auftragsklärung und Planung bis hin zur Implementierung oder Umsetzung und dem Abschluss von Projekten. Er muss sich aber auch der Herausforderung stellen, dass es eben gerne „menschelt“ in Projekten. Der zunehmende Anteil der virtuellen Kollaboration macht es dahingehend sicherlich nicht einfacher.

ZfS: Die Digitalisierung verändert Unternehmen weltweit. Welche Auswirkungen hat sie auf die Projektarbeit? 

Geier: Bei marenas arbeiten wir derzeit in mehreren Projekten, die parallel in USA, Japan, Europa und einigen sogenannten Best Cost Countries stattfinden. Wir sitzen sehr viel in virtuellen Konferenzen, reisen und verhandeln viel mit anderen (Unternehmens-) Kulturen. Dadurch werden in Projekten viele verschiedene Sprachen gesprochen. Die Geschwindigkeit wird dabei nicht selten von immens komplexen IT Projekten dominiert. Die Digitalisierung hat alles verändert und wird es noch weiter in noch höherer Komplexität tun. Viele Unternehmen haben sich noch nicht richtig auf diese Entwicklung eingerichtet. Digitale Transformation und dergleichen mehr wird aber sehr schnell alle Branchen und Nischen erreichen. Das ist eine riesen Herausforderung – aber auch eine sehr große Chance für viele.

ZfS: Worin unterscheidet sich Ihr Seminar von dem allgemeinen Projektmanagement-Seminar? An welche Studierende richtet sich Ihr Seminar?

Geier: Die Antwort ist einfach. Ich kann nur das erzählen und weitergeben, was wir täglich leben. Und ich gebe sehr gerne meine Erfahrungen weiter. Ich habe auch viele Fehler gemacht. Davon kann ich ein mehrstrophiges Lied singen.

ZfS: Was lernen Studierende in Ihrem Seminar?

Geier: Den Blick in und aus der Praxis. Und vielleicht auch den einen oder anderen Blick über den Tellerrand.

ZfS: Was wünschen Sie sich für Ihr Seminar?

Geier: Es ist nicht „mein“ Seminar – es ist das Seminar der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und deren Zeit, die sie investieren möchten. Ich bin froh, wenn ich mit großer „Neugierde“ von Studierenden überrascht werde und wenn wir auch ein wenig Spaß dabei haben, gemeinsam zu lernen und uns auszutauschen. Schließlich möchte ich ja auch etwas lernen.

ZfS: Danke für das Gespräch!

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Dieser Artikel wurde verfasst von Zentrum für Karriere und Kompetenzen.

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