Neue Seminare: „Interkulturelle Kompetenz: China“ und „Bewerben in China“

Veröffentlicht von am 4.12.2017, 15:07 | Kommentar

Sie interessieren sich für China? Das Zentrum für Karriere und Kompetenzen bietet Ihnen die Möglichkeit, sich in zwei Seminaren auf einen Aufenthalt in der Volksrepublik vorzubereiten:

  • „Bewerben in China“ bei Herrn Philipp Dengel und
  • „Interkulturelle Kompetenz: China“ bei Frau Jing Huang.

Wir haben mit Herrn Dengel und seinem Kollegen Herrn Kuang sowie Frau Huang über Unterschiede zwischen Deutschland und China im beruflichen Kontext gesprochen.

Die deutsche und die chinesische Flagge nebeneinander

ZKK: Herr Dengel, Herr Kuang, was sollten Studierende mitbringen, die sich für ein Praktikum oder eine Festanstellung in China bewerben?

Philipp Dengel und Dr. Peng Kuang: Abgesehen von den üblichen Voraussetzungen wie “fachliche und persönliche Eignung“ glaube ich, dass Bewerberinnen und Bewerber vor allem Flexibilität und Durchhaltevermögen im Bewerbungsprozess benötigen. Ebenso wichtig sind auch ein kulturelles Bewusstsein und eine gewisse Kenntnis der chinesischen Kultur.
Viele unserer ungeschriebenen Gesetze im Bewerbungsprozess gelten in China nicht oder nicht genauso wie gewohnt. Überraschungen oder plötzliche Wendungen sind sicherlich an der Tagesordnung und man sollte sich von diesen Dingen auf jeden Fall nicht entmutigen lassen – Höflichkeit, Bescheidenheit und Geduld wird als tugendhaft angesehen.

ZKK: Wo findet man passende Stellen, wenn man sich in China bewerben möchte?

Dengel und Kuang: China entwickelt sich im Bereich „neue Medien“ und Internet rasanter als Deutschland, daher spielen entsprechende Plattformen und Kommunikationsprogramme eine sehr große Rolle. www.chinahr.com, www.zahopin,com, www.58.com und www.51job.com gehören zu den wichtigsten Jobbörsen bzw. -plattformen in China. Auf der anderen Seite ist das eigene soziale Netzwerk von großer Bedeutung. Fast jeder von uns müsste mittlerweile in der Lage sein, über Freunde und Bekannte Kontakt zu chinesischen Unternehmen oder deutschen Unternehmen in China herzustellen.

ZKK: Welche Unterschiede gibt es im Bewerbungsprozess zwischen China und Deutschland?

Dengel und Kuang: Unterschiede im Bewerbungsprozess sind zahlreich und teils gradueller Natur. Beispielsweise macht man nichts verkehrt, wenn man mit einem „deutschen“ Anspruch an Inhalt und Form der eigenen Bewerbungsunterlagen herangeht. Unterschiede hingegen finden sich beispielsweise darin, wie der potenzielle Arbeitgeber auf Bewerbungen reagiert – hier darf man sich nicht besonders wundern, wenn der Eingang der Bewerbungsunterlagen nicht bestätigt bzw. eine Absage ggf. nicht mitgeteilt wird.
Auch der Entscheidungsprozess unterscheidet sich erheblich: Eignung leitet man nicht nur von Qualifikationen und dem Studium etc. ab – die persönliche Eignung einer Person für ein Unternehmen, d.h. wirklich auch die Person mit ihren Hobbies, Einstellungen, Überzeugungen bzw. Bekannten und Freunden spielen eine gewichtige Rolle. Dieses Ansinnen, den Bewerber vollumfänglich kennenzulernen, kann dann ggf. in einem persönlichen Vorstellungsgespräch zu sehr persönlichen Fragen führen, beispielsweise ob man verheiratet sei, oder ob man Geschwister habe etc.

Wenn Sie sich erfolgreich beworben haben und eine Stelle in China antreten werden, ist es hilfreich, sich über unterschiedliche Werte und berufliche Gepflogenheiten zwischen Deutschen und Chinesen bewusst zu werden.

ZKK: Frau Huang, was sind die wichtigsten chinesischen Werte?

Jing Huang: Die wichtigsten chinesischen Werte sind:

  • Harmonie in sozialen Beziehungen
  • Gesicht wahren
  • Familie (sich opfern, sogar selbstlos sein ggü. Kindern und Eltern)

ZKK: Können Sie einen Unterschied beruflicher Gepflogenheiten zwischen Deutschland und China erklären?

Huang:
China: Das gesellige Beisammensein von Kolleginnen und Kollegen nach Feierabend ist sehr oft ein Muss. Ein gemeinsames geschäftliches Abendessen findet manchmal bzw. sehr häufig statt, abhängig davon, welche Position man in der Firma hat. Auch bei geschäftlichen Treffen haben fast immer persönliche und private Aspekte Einfluss und werden thematisiert. Die Harmonie der Geschäftsbeziehung ist eine wichtige Basis für den wirtschaftlichen Erfolg. Außerdem entwickeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem großen Unternehmen ein gewisses Gemeinschaftsgefühl. Unter Kolleginnen und Kollegen tauscht man sich über Privates aus und oft entstehen enge Freundschaften.

Deutschland: Je nachdem was für eine Arbeit man hat, ist ein gemeinsames und geschäftliches Abendessen eher selten bzw. sehr selten. Berufstätige Deutsche unterscheiden zwischen ihrem Berufs- und Privatleben klar. Im beruflichen Kontext ist man sachorientiert, im privaten Kontext gegenüber der Familie und Freunden beziehungsorientiert. Berufliche Kontakte werden im Privaten nur unter bestimmten Bedingungen (abhängig von der persönlichen Nähe = Distanzdifferenzierung) fortgesetzt.

ZKK: Vielen Dank für die Interviews!

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Dieser Artikel wurde verfasst von Zentrum für Karriere und Kompetenzen.

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