Raum für Kultur

Veröffentlicht von am 21.12.2009, 10:44 | 4 Kommentare

Hinter den Kulissen wird – wie bereits angekündigt – weiterhin emsig daran gearbeitet, Ausweichquartiere für die studentischen Gruppen zu schaffen, die bislang die Studio-Bühne im Mensa-Gebäude für Aufführungen nutzen.

Auf allgemeine Zustimmung bei allen Beteiligten stieß der Multifunktionsraum im IT-Zentrum (Raum 017),  der – wenn freie Kapazitäten vorhanden sind – alternativ zur Verfügung steht. Ein Theatertechniker aus Regensburg nahm die technische Abnahme vor und legt bis Ende Januar ein technisches Konzept vor, um noch offene Fragen zu klären (Beleuchtung etc.).

Die Bühne des ScharfrichterHausesAußerdem gab es ein gemeinsames Treffen von Uni und Studentenwerk mit den Betreibern des ScharfrichterHauses, einer weit über Passauer Stadtgrenzen hinaus bekannten Institution in Sachen Kabarett, Kleinkunst und Musik. Bereits jetzt finden hier Poetry Slams studentischer Gruppen und Aufführungen der English Drama Group (EDG) statt. Das renommierte ScharfrichterHaus, das schon Größen wie Bruno Jonas, Hape Kerkeling oder Sigi Zimmerschied eine Bühne bot, stellt eine zusätzliche Möglichkeit für alle Beteiligten dar, flexibel auf die heiße Phase der Mensa-Sanierung reagieren zu können. So weit von den Terminen her möglich, soll den studentischen Theatergruppen auf Wunsch ermöglicht werden, ihre Stücke hier aufführen zu können.

Ein großer Vorteil ist – abgesehen vom exzellenten Renommee des Hauses -, dass die studentischen Gruppen keine Miete zahlen müssen. Zwar fallen Technikkosten von etwa 50 bis 100 Euro an. Aber falls die Gruppen oder das Studentenwerk nach entsprechender Einweisung die Technik selbst übernehmen, fallen diese Kosten nur einmalig an. Die Bühne ist ca. 20m² groß, an technischer Ausstattung ist alles erforderliche Equipment vorhanden. Es besteht zudem die Möglichkeit, einen eigenen Beamer anzuschließen.

Die Organisation der Veranstaltungen obliegt weiterhin den Studierenden selbst, d.h. Kartenverkauf, Einlass, die Kontrolle der Zuschauerzahlen etc. sind von den Gruppen selbst zu regeln. Die Räumlichkeiten fassen ca. 100 Zuschauer, maximal 120 – etwas weniger, wenn der Raum vor der Bühne in die Aufführung miteinbezogen wird. Aufführungstermine können online im Programm des ScharfrichterHauses angekündigt werden. Eine Aufnahme in den gedruckten Veranstaltungskalender ist theoretisch ebenfalls möglich, dürfte aber – aufgrund der langen Vorlaufzeit – für die meisten Gruppen eher problematisch sein.

Einziger Wermutstropfen: Aufführungen an den Wochenenden dürften eher die Ausnahme sein, da das ScharfrichterHaus selbstverständlich auch weiterhin sein eigenes Programm anbieten wird. Aber wir sind auf jeden Fall zuversichtlich, dass sich für alle gemeinsam eine Lösung finden wird. Schließlich sind die Möglichkeiten, die das ScharfrichterHaus bietet – höherer Bekanntheitsgrad, neue Publikumsschichten – keineswegs zu verachten. Wir bleiben am Ball!

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Dieser Artikel wurde verfasst von Birgit Schwenger.

4 Kommentare

  • Janine Lorraine Coppens says:

    Der Vorschlag auf das Scharfrichterhaus ausweichen zu können klingt zwar in der Theorie recht positiv, leider bieten die Räumlichkeiten und die Größe der Bühne im Scharfrichterhaus allerdings keineswegs genügend Platz für eine Vielzahl der studentischen Theatergruppen!
    Für ein normales Theaterstück ist die Bühne viel zu klein und eignet sich ausschließlich für Kleinkunstauftritte etc.
    Die English Drama Group als Beispiel für eine studentische Theatergruppe zu nehmen, die dort regelmässig aufführt, eignet sich zudem überhaupt nicht als repräsentatives Beispiel, da die EDG dort niemals Theaterstücke aufführt, sondern ausschließlich eine Variation von Lesetheater, die Darsteller sitzen also die ganze Aufführung auf Stühlen und lesen, es handelt sich hierbei also um keine gängige Theaterproduktion mit Bühnenbild, Requisiten und mehreren sich bewegenden Darstellern.
    Auch die Tatsache, dass im Scharfrichterhaus kein Platz für eine große Zahl an Zuschauern ist und auch Aufführungen am WE ausgeschlossen sind, wäre für nicht von der Uni finanziell unterstützte Theatergruppen (die EDG erhält finanzielle Unterstützung von der Uni) finanziell fast nicht tragbar, da man mit den Ticketeinnahmen die Kosten für z.B die Bühnenausstattung, Requisiten, Kostüme und Druckkosten für Programme, Flyer, Poster, tickets decken muss.
    Solche Theaterstücke, die meine Theatergruppe zumindest produziert können beim besten Willen nicht im Scharfrichterhaus aufgeführt werden.

  • Uni und Studentenwerk arbeiten engagiert Hand in Hand um den studentischen Kulturgruppen – nach Wegfall der Studiobühne im Zuge der Umbaumaßnahmen- weiterhin Proben und Aufführungsräume zur Verfügung stellen zu können. Bereits Ende letzten Jahres lud Frau Dietl, die Geschäftsführerin des Studentenwerks, die Kulturgruppen zu einem Gespräch ein. Sie stellte die Umbaupläne der Cafeteria im Nikolakloster zur Kulturcafete vor. Wünsche und Anregungen der Anwesenden wurden unverzüglich an die zuständigen Stellen weitergeleitet und werden soweit möglich bei der Neukonzeption berücksichtigt. Voraussichtlich beginnt der Betrieb im nächsten Wintersemester.

    Vorschläge der Studierenden zur Nutzung anderer Aufführungsorte an der Universität wurden bei einer Begehung unter Beteiligung der Universität, des Studentenwerks und von Maria Milisavljevic, Leiterin der Theatertruppe und seit langem an der Uni Passau kulturell aktiv, auf ihre Praktikabilität hin geprüft. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Räumlichkeiten einigte man sich schließlich auf den sogenannten Multifunktionsraum im ITZ-Gebäude. Der Raum, der auch für Filmvorführungen bestens geeignet ist, wird sowohl technisch als auch was die Ausstattung angeht entsprechend aufgerüstet. Bereits im Sommersemester soll er den Theatergruppen für Aufführungen zur Verfügung stehen.

    Darüber hinaus erklärten sich die Betreiber des Scharfrichterhauses erfreulicherweise – zu den bereits geschilderten Konditionen – bereit, die Aktivitäten der studentischen Kulturgruppen im renommierten, über die Grenzen Bayerns hinaus bekannten ScharfrichterHauses zu ermöglichen. Sowohl im ScharfrichterHaus als auch im Multifunktionsraum im ITZ sind die Platzkapazitäten für Zuschauer – ähnlich wie bei der Studiobühne mit ihren 99 Plätzen – begrenzt. Doch hat es schon immer studentische Gruppen gegeben, die bei Bedarf auch andere Aufführungsorte für mehr Publikum in der Stadt genutzt haben, wie z.B. das Zeughaus, die Redoute oder die Scheune am Severinstor. Aktuell wird die Gruppe “ Les Autres“ vom 21. bis 24. Januar ihr Stück “ Gas 1 “ in der Scheune aufführen.

    Das Studentenwerk unterstützt die studentischen Kulturgruppen durch die Bereitstellung von Proben- und Aufführungsräumen mit entsprechendem technischen Equipment. Auch Gruppen, die nicht an der Uni aufführen, nutzen unsere Räume für ihre Proben. Das Studentenwerk übernimmt auch die Öffentlichkeitsarbeit in den Passauer Medien sowie an der Uni. Die Gruppen können bei Bedarf für ihre Produktionen ein zinsloses Vorfinanzierungsdarlehen beantragen oder gegebenenfalls einen Defizitzuschuss erhalten. Weitere Infos und Ansprechpartner dazu erhalten Sie beim Kulturbüro des Studentenwerks.

    Bitte nehmen Sie einfach mit dem Studentenwerk Kontakt auf, um den Bedarf für Ihre Gruppe zu besprechen. Die studentischen Gruppen finanzieren sich neben ihren Eintrittsgeldern auch über die Unterstützung durch Sponsoren.

    Auch die Uni gewährt im Bedarfsfall finanzielle Unterstützung, jedoch nur offiziell registrierten Hochschulgruppen. Dazu ist ein Antrag an die Haushaltsabteilung sowie die Stellungnahme eines Fachvertreters, also beispielsweise eines Professors nötig, der diesen Antrag unterstützt. Zwingend notwendig ist dabei, dass die Gruppe mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Verbesserung der Lehre leistet, denn der Zuschuss wird aus Studienbeiträgen finanziert. Prinzipiell können sich alle studentischen Gruppen als offizielle Hochschulgruppe registrieren lassen. Weitere Informationen dazu…

  • Janine Lorraine Coppens says:

    Danke für die Tipps.
    Meine Theatergruppe ist aber bereits schon an der Uni eingetragen, wir haben ja schon letztes Jahr eine Aufführung gehabt, ich weiss also durchaus wovon ich spreche, wenn ich die derzeitige und zukünftige Situation kritisch sehe.
    Zudem war ich auch beim Treffen mit dem Studentenwerk anwesend und konnte die Pläne einsehen.

    In Bezug auf das Scharfrichterhaus kann ich Ihnen nur erneut widersprechen, da es für ein klassisches Theaterstück mit Bühnenbild und Darstellern (ich spreche hier nicht von neu-modernen 2 Mann-shows und einem Stuhl)nunmal nicht geeignet ist und die Räumlichkeiten nicht mal im Ansatz eine Theateratmosphäre schaffen.

    Zuguterletzt möchte ich eigentlich nurnoch sagen, dass ich es sehr traurig finde, dass die Unileitung schon seit Jahren ein derartiges Desinteresse, was die Bereitstellung eines angemessenen Veranstaltungsraumes anbelangt, an den Tag legt, sich nach Außen (Tag der offenen Tür, Inforamtionsmaterial für Studieninteressierte etc) aber gerne mit dem ach so großartigen kulturellen Leben der Uni Passau schmückt.
    Immer wieder wurde uns viel versprochen, wie eine Bühne in der Innstegaula (Kulturförderungsmittel nimmt die Uni ja gerne an) und bekommen haben wir, wenn man alles zusammenzählt, nichts.

    Ich bin froh, mich bereits am Ende meines Studiums zu befinden und bedauere die zukünftigen Studenten.

    Für die Zukunft der kulturellen Vielfalt an dieser Uni sehe ich schwarz.

  • Antwort der Universitätsleitung:

    An der Universität Passau gab es bisher – auch im Vergleich zu vielen anderen Universitäten – sehr gute Bedingungen für studentische Kulturgruppen. Das Engagement der Studierenden in Passau war und ist in der Tat außergewöhnlich hoch, worauf die Universität auch stolz ist.

    Wir bitten aber auch um Verständnis für die Probleme der Universität: Aufgrund der steigenden Studierendenzahlen und der Umstellung auf Bachelor und Master (kleinere, Gruppengrößen im Vergleich zum Diplom) ist der Raumbedarf erheblich gestiegen – und wird weiter steigen. Bei finanziell begrenzten Ressourcen muss die Universität Schwerpunkte setzen und zunächst ihren Hauptaufgaben – nämlich der Forschung und Lehre – nachkommen. In der Tat war geplant, die Innsteg-Aula auch für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. In der praktischen Umsetzung hat sich dies als problematisch erwiesen, weil der Raum 1. für den normalen Vorlesungsbetrieb benötigt wird und 2. der Raum durch nötige Auf- und Umbauten für die Aufführungen nicht nur abends, sondern bereits am Nachmittag nicht mehr für den regulären Vorlesungsbetrieb zur Verfügung stünde.

    Die Universität ist bemüht, in Abstimmung mit den Studierenden und mit dem Studentenwerk den studentischen Kulturgruppen auch in Zukunft möglichst gute Bedingungen zu bieten. Wir räumen aber auch ein, dass es derzeit nicht möglich war und ist, mit finanziell vertretbarem Aufwand einen gleichwertigen Ersatz für die Studienbühne bereit zu stellen.

    Im Übrigen: Die Universität hat keinerlei Kulturfördermittel für den Umbau der Innsteg-Aula erhalten.

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