Öffentliche Lesung und Diskussion: Anna Rosmus „75 Jahre Reichskristallnacht“

Veröffentlicht von am 15.04.2014, 16:07 | Kommentar

Die deutsche Schriftstellering und Forscherin Anna Rosmus, liest am 23.4.2014 auf Einladung des Lehrstuhls für Südostasienstudien (Prof. Korff) und des „Runden Tischs gegen Rechts Passau“ an der Universität Passau aus ihrem neusten Buch „75 Jahre Reichskristallnacht“ im Anschluss an die Lesung können die Zuhörer mit der Autorin über die im Buch beschriebenen Erfahrungen diskutieren. Die Veranstaltung ist kostenlos  und findet ab 19 Uhr im Universitätsgebäude „Hans-Kapfinger Str. 14b“ im Vortragsraum im 3. Obergeschoss statt. Die Veranstalter freuen sich über externe Gäste.

Niederbayern und die Reichspogromnacht 1938

Aufrufe zum Boykott jüdischer Geschäfte gab es in Passau bereits seit 1919. Das ist bemerkenswert, weil die NSDAP erst im Jahr danach die Ausgrenzung der Juden programmatisch festlegte. Dass Hitler in seiner Kindheit mehrere Jahre in Passau lebte, mag Zufall gewesen sein, dass Passau bei der Stigmatisierung jüdischer Mitbürger voran ging, zeigt hingegen: Die letztlich mörderische Ideologie der Nazis fand in Niederbayern sehr früh eine Brutstätte.

Es gibt wohl nur sehr wenige, die sich mit der Geschichte in Niederbayern während des 20. Jahrhunderts so sehr auseinander gesetzt haben, wie Anna Rosmus. Seit über 30 Jahren forscht sie über das Schicksal der niederbayerischen Juden, wurde vielfach international für die Ergebnisse ihrer Studien ausgezeichnet. In ihrem jüngsten Buch „75 Jahre Reichkristallnacht“ gelingt Rosmus ein umfassender Einblick in die Verhältnisse in Niederbayern im Jahr der Reichspogromnacht 1938, aber auch in den Jahren davor und danach. Sie geht zudem auch auf die Schwierigkeiten ein, die mit den Recherchen (nicht nur) zu diesem Buch verbunden waren.
Der Holocaust als Teil deutscher Geschichte bleibt einzigartig. Hinsichtlich der Art und Weise, wie eine Gesellschaft die dunklen Kapitel ihrer eigenen Geschichte aufarbeitet, lassen sich aber sehr wohl Parallelen finden zur heutigen Zeit.

Anna Rosmus hat bei ihren Recherchen immer wieder erleben müssen, wie viele Menschen versucht haben, sich vor einem Zuviel an Vergangenheit, an Aufarbeitung und an Erinnerungskultur zu schützen; sei es aus Desinteresse, aus einem Schamgefühl heraus oder – weit schlimmer – wegen persönlicher Ressentiments. Die Aufgabe der Wissenschaft ist Aufklärung, auch über Unangenehmes. So haben Wissenschaftler, die sich mit historischen aber auch aktuellen gesellschaftlichen Konflikten beschäftigen, in vielen Ländern dieser Welt immer wieder mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu rechnen. Auch in Südostasien gibt es dieses Problem, nicht zuletzt auch deshalb, weil dort die Unabhängigkeitskämpfe zu den blutigsten weltweit gehörten.  In der Veranstaltung wird es deshalb auch darum gehen, die „Passauer Erfahrungen“ von Rosmus auf einer allgemeineren Ebene zu diskutieren.

Die Veranstaltung im Überblick:

Wer: Universitätsangehörege und externe Interessierte
Wann:  Mittwoch, den 23.04.2014 ab 19 Uhr
Wo: Universitätsgebäude Hans-Kapfinger Straße 14b

am 23.4. in der Uni

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