Kulturelle Unterschiede bewusst(er) machen

Veröffentlicht von am 7.07.2014, 10:15 | Kommentar

Die aus Manchester stammende Nina Merrens arbeitet bereits seit 1995 als Trainerin und Coach. Dabei widmet sie sich insbesondere den Themen Coaching, Intercultural Management und Personal Leadership und leitet Team- und Führungskräfteentwicklungen sowie interkulturelle Trainings. In ihrer fast zwanzigjährigen Karriere als Trainerin war sie weltweit für zahlreiche namhafte Unternehmen tätig, darunter in Deutschland etwa für Allianz, BMW, Daimler, O2 und Siemens. Für die Vereinten Nationen hat Merrens im Rahmen des „Management and Development“-Programms Führungskräfte unter anderem in Bangkok, Dakar und Beirut gecoacht und für die Weltbank war sie ebenfalls bereits tätig. Seit 2001 hält sie Seminare an der Universität Passau. Wir haben ihr einige Fragen gestellt zu interkultureller Kompetenz und zu deutsch-britischen Klischees.

Nina Merrens

ZfS: Frau Merrens, im Zuge der Globalisierung hat interkulturelle Kompetenz in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Warum genau ist es so wichtig, sich kultureller Unterschiede bewusst zu sein?

Merrens: Die Situation hat sich hier in den vergangenen zwanzig Jahren wesentlich geändert. Damals sind kulturelle Unterschiede oder gar Soft Skills nicht ganz so ernst genommen worden. Heute ist das anders: Alle größeren Unternehmen und Organisationen, für die ich arbeite, haben inzwischen erkannt, wie wichtig es ist, sich kultureller Unterschiede bewusst zu sein und die daraus entstehenden Synergien zu nutzen, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Sie investieren bereitwillig in Personalentwicklungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass ihre internationalen Mitarbeiter auch eine Art „internationale Denkweise“ entwickeln.

ZfS: Kann man interkulturelle Kompetenz wirklich innerhalb einer Seminareinheit vermitteln? Ist das nicht vielmehr etwas, das man lange trainieren muss, um es wirklich effektiv einsetzen zu können?

Merrens: Das Seminar soll nur den Anstoß geben zu einem Prozess, den die Studierenden während ihrer ganzen späteren Karriere weiterführen müssen. Insofern sehe ich es als Beitrag zu einem lebenslangen Lernen. Um interkulturelle Kompetenz entwickeln zu können, sind vor allem Selbstbewusstsein und die Fähigkeit zur Selbstreflexion wichtig. In meinem Seminar gebe ich den Teilnehmenden praktische Tools mit auf den Weg, beide Fähigkeiten zu stärken.

ZfS: Sie gehen auch darauf ein, wie man Missverständnisse bei z.B. internationalen Geschäftsbesprechungen vermeidet. Auf was sollten gerade Deutsche hier immer besonders achten?

Merrens: Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, die meisten Deutschen müssen sich einfach ihrer selbst und sowie Wert, den sie in internationale Begegnungen einbringen können, sicher sein. Sie dürfen nicht zu besorgt sein, in irgendwelche Fettnäpfchen zu treten. Denn so verliert man leicht seine Authentizität. Und vor allen Dingen sollten sich Deutsche stärker dem Aufbau von persönlichen Beziehungen widmen – und nicht einfach nur der perfekten Erfüllung des jeweiligen Auftrags.

ZfS: Sie halten auch ein Seminar zur Kulturraumkompetenz Großbritannien und behandeln dort unter anderem klassische, britische Kommunikationsstrategien. Was kann man sich darunter vorstellen?

Merrens: Je länger ich dieses Seminar gebe, umso mehr muss ich feststellen, wie sonderbar die britische Kultur eigentlich wirklich ist. Briten sind indirekt, diplomatisch, untertreiben gerne und sie verstehen es, eine höfliche und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Sie können aber auch nicht ohne einen gewissen Sinn für Humor überleben. Die wichtigste Strategie im Umgang mit Briten ist daher, sich selbst niemals zu ernst zu nehmen!

ZfS: Warum sollten Studierende Ihre Seminare besuchen? Welchen konkreten Mehrwert können Studierende aus Ihren Seminaren ziehen?

Merrens: Meine Seminare helfen Studierenden dabei, etwas Orientierung für ihre spätere Karriere zu bekommen – und auch ein bisschen Inspiration zu finden, wie man einen Unterschied in unserer Welt machen kann. Wir arbeiten hart, aber wir haben auch Spaß, denn meine Seminare sind interaktiv und ansprechend. Die Studierenden lernen hier nicht nur etwas über andere Kulturen, sondern auch über sich selbst.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Zentrum für Karriere und Kompetenzen.

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