Bohemicum: Zusatzausbildung für Tschechien-Kompetenzen

Veröffentlicht von am 27.07.2015, 19:00 | Kommentar

Am 21. September 2015 beginnt der neue Jahrgang 2015/2016. Interessierte können sich noch bis zum 31. August 2015 anmelden.

Ausführlichere Informationen, Kontaktdaten sowie das Anmeldeformular finden Sie auf  der Webseite des Bohemicums.

Anfang der 1990er Jahre lag der Gedanke nahe, sich intensiver wissenschaftlich und kulturell mit der Tschechischen Republik auseinander zu setzen. Auf welchem Wege die Tschechien-Kompetenzen vermittelt werden könnten, dazu gab es keine konkrete Vorstellung. Das Konzept der Universitäten Regensburg und Passau, die sich spontan entschlossen, bei dieser Initiative zusammen zu arbeiten, wurde vom Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgewählt. Das Bohemicum an den Universitäten Regensburg und Passau konnte aufgebaut werden.

Studierende des BohemicumNeben diversen Forschungsinteressen und der Koordination des interdisziplinären BA-Studienganges „Deutsch-Tschechische Studien“ bietet das Bohemicum seit 1996 eine Zusatzausbildung, die in der Bundes­republik einmalig ist. Innerhalb von zwei Se­mes­tern setzen sich Teilnehmer nicht nur mit der tschechischen Spra­che auseinander, sondern be­kommen auch tiefen Ein­blick in Landeskunde und Kul­tur­­wissenschaft Tschechiens.

Das Programm wird in seinen Kernteilen parallel an beiden Universitäten angeboten. Bei fachspezifischen Veranstaltungen gibt es Unterschiede, da das Angebot in diesem Bereich aus dem Lehrveranstaltungen der Fakultäten der jeweiligen Universität zusammengestellt wird. Die Zusatzausbildung des Bohemicum ist kostenlos.

Studierende des BohemicumsDas Angebot steht Studierenden aller Fächer aller bundesdeutschen Hochschulen offen. Zu den Alumni des Bohemicum gehören Studierende aller Fächer – nicht nur Geisteswissenschaftler sondern auch z.B. Mediziner. Dennoch lassen sich laut der Koordinatorin des Zusatzaus­bildung Renata Sirota-Frohnauer gewisse Gemein­sam­keiten erkennen: „Unsere Studierenden sind enga­gierte, offene Menschen. Sie sind neugierig und kultur­wissen­schaftlich interessiert, wollen ihren tschechischen Nach­barn besser kennen lernen.“

Bohemicum_3So war es zum Beispiel auch bei Christian Lippl, der im Studienjahr 2005/2006 die Ausbildung absolvierte. Der heutige Leiter der Abteilung Marketing und Stipendienbetreuung bei dem Online-Stipendium und Karriere-Netzwerk e-fellows.net, studierte den binationalen Bachelorstudiengang „Deutsch-Französische Studien“ und hatte in seinem Studium keine Berührungspunkte mit der slawischen Welt. Er wuchs an der Grenze zu Tschechien auf, hatte allerdings dort keinerlei Kontakt zu Land oder Leuten: „Erst während eines Auslandsjahres in Frankreich bin ich zur Erkenntnis gelangt, dass ich mich auch mit dem Nachbarland beschäftigen sollte, das direkt vor meiner Nase liegt.“ Auch dank des Bohemicum wurde Lippl in den MA-Elitestudiengang „Osteuropastudien“ an der LMU München aufgenommen und konnte mit seinen guten Tschechischkenntnissen ein Praktikum in Prag antreten. Obwohl er beruflich keinen Berührungspunkt mit Tschechien hat, habe er festgestellt, dass seine Zusatzqualifikation in Bewerbungsgesprächen immer als Pluspunkt gilt.

Maria Altendorfer studierte Internationale Volkswirtschaftslehre und ist im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet aufgewachsen. Allerdings wären ihr weder die räumliche Nähe zu Tschechien, noch die historischen und kulturellen Verbindungen zwischen Bayern und Tschechien wirklich bewusst gewesen. Das Bohemicum hat sie im Jahrgang 2013/14 abgeschlossen. Aufgrund ihrer Tschechien-Kenntnisse konnte sie im Jahr 2015 ein Praktikum bei der EUREGIO Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn machen, einem kommunalen Verband zur Zusammenarbeit im bayerisch-tschechisch-österreichischen Grenzgebiet. Nach dem Praktikum wurde ihr ein fester Arbeitsplatz bei der EUREGIO angeboten. Heute berät sie u.a. Antragsteller bei Förderfragen zu grenzüberschreitenden Projekten im bayerisch-tschechischen und bayerisch-österreichischen Grenzgebiet. „Die Bohemicum-Ausbildung hat mich nicht nur für eine Arbeitsstelle in meiner Heimat qualifiziert, mein gesamter Blickwinkel auf unsere tschechischen Nachbarn hat sich verändert.“

 

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