Ethisch entscheiden, caritativ handeln, wirtschaftlich führen

Veröffentlicht von am 27.11.2015, 09:41 | Kommentar

Studierende des Masterstudiengangs Caritaswissenschaft und werteorientiertes Management stellten Staatssekretär Bernd Sibler, MdL ihren Studiengang vor.

Am 30. Oktober 2015 fand am Department für Katholische Theologie der Philosophischen Fakultät der Universität Passau ein bildungspolitischer Gesprächsabend des Arbeitskreises Schule, Bildung und Sport (AKS) der CSU Niederbayern statt. Bernd Sibler, Staatssekretär des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus und AKS-Bezirksratsvorsitzender aus Plattling, traf sich mit einem Vertreter der Universitätsleitung und Studierenden des Masterstudiengangs Caritaswissenschaft und werteorientiertes Management zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch über Inhalte, Berufsbilder und Besonderheiten ihres Studiengangs.

„Die Praxis der Führens, Leitens und Helfens aus dem Geist der christlichen Ethik steht bei uns im Mittelpunkt“, erklärte Msgr. Prof. Dr. Dr. Peter Fonk, Studiengangsleiter und Inhaber des Lehrstuhls für Theologische Ethik der Universität Passau, in seiner Keynote. „Unsere Absolventen übernehmen Führungsaufgaben in Non-Profit-Organisationen, Wirtschaftsunternehmen oder in der Verwaltung.“ Als berufsbegleitender Masterstudiengang mit einer Regelstudienzeit von vier Semestern sei es der größte seiner Art in Deutschland.

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Staatssekretär Bernd Sibler beim gemeinsamen Gedankenaustausch mit Studierenden des Masterstudiengangs Caritaswissenschaft und werteorientiertes Management. Foto: Nino Schata

Derzeit seien insgesamt 117 Studierende immatrikuliert, so Prof. Dr. Dr. Fonk weiter. Durch kleine Lerngruppen und persönlichen Kontakt zu den Dozierenden fänden die Studierenden ideale Lernbedingungen vor. Ein besonderes Merkmal des Masterstudiengangs sei dessen hohe Diversität. „Die Studierenden stammen aus Amerika, Afrika und Europa und bringen sowohl Erkenntnisse aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen als auch Erfahrung aus ihren Berufsleben in die Vorlesungen und Seminare mit ein.“

Im Anschluss erläuterten Zsofia Schnelbach, Diplom-Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeitern am Lehrstuhl für Theologische Ethik, und Paul Grünzinger, Diplom-Kaufmann und Geschäftsführer des Instituts für angewandte Ethik in Wirtschaft, Aus- und Weiterbildung (ethikWAW), die spezifischen Studieninhalte. Dabei wurde insbesondere die interdisziplinäre Ausrichtung des Masterstudiengangs deutlich. Ziel sei es, die Studierenden in die Lage zu versetzen, ethisch entscheiden, sozial-caritativ handeln und wirtschaftlich führen zu können, erläuterte Zsofia Schnelbach mit Blick auf die insgesamt sechs Modulgruppen. Dafür böten die Dozierenden ihnen vertiefte Einblicke in Fächer wie Christliche Sozialethik, Betriebswirtschaftliches Management, Empirische Sozialforschung, Organisationsentwicklung und Personalführung.

Staatssekretär Sibler bat die Studierenden anschließend über die Einbettung des Studiengangs in ihren beruflichen und persönlichen Werdegang zu berichten. Robert Kabuye, studierter Theologe und Sozialarbeiter erklärte, er sei an die Universität Passau gekommen, um zwei seiner Leidenschaften, die Musik und das Soziale, miteinander zu verbinden. Neben dem Studium spiele er Orgel und singe im Gefängnischor. Später wolle er die hier gewonnene Expertise in seiner Heimat Uganda für die Umsetzung sozialer Projekte mit Musikbezug nutzen, so Kabuye. Für Jermaine Jackson, Berater in der freien Wirtschaft, liege die Motivation in der Verknüpfung von wirtschaftlichen und ethischen Fragesellungen. Im Zeitalter fortschreitender Globalisierung biete die jüdisch-christlich geprägte Werteorientierung zudem einen echten Mehrwert. Carina Walter sagte, es sei die richtige Entscheidung gewesen, nach ihrer langjährigen Lehrerlaufbahn wieder die Seite des Pults zu wechseln. Sie erfahre es als persönliche Bereicherung, sich auch über das Berufsleben hinaus weiterzubilden.

Staatssekretär Bernd Sibler (Mitte) informierte sich im Rahmen eines bildungspolitischen Gesprächsabends mit Msgr. Prof. Dr. Dr. Fonk (4.v.r.), Zsofia Schnelbach (6.v.l.), Paul Grünzinger (3.v.r.), Prof. Dr. Hans Mendl (2.v.r.), Prof. Dr. Harry Haupt (5.v.r.) und Studierenden über den Masterstudiengang Caritaswissenschaft und Werteorientiertes Management. Foto: Nino Schata

Staatssekretär Bernd Sibler (Mitte) informierte sich im Rahmen eines bildungspolitischen Gesprächsabends mit Msgr. Prof. Dr. Dr. Fonk (4.v.r.), Zsofia Schnelbach (6.v.l.), Paul Grünzinger (3.v.r.), Prof. Dr. Hans Mendl (2.v.r.), Prof. Dr. Harry Haupt (5.v.r.) und Studierenden über den Masterstudiengang Caritaswissenschaft und Werteorientiertes Management. Foto: Nino Schata

Der Kultusstaatssekretär bedankte sich und zeigte sich von den Statements der Studierenden sehr beeindruckt. Er sei überzeugt, der Masterstudiengang Caritaswissenschaft und werteorientiertes Management ermögliche ein besseres Verständnis der aktuellen gesellschaftlichen Prozesse. Sibler unterstrich noch einmal die Relevanz, soziale, politische und ökonomische Fragen auch aus einer ethischen Perspektive zu behandeln. „Es ist zukunftweisend und wichtig für unsere Gesellschaft, christliche Werte in unser Denken mit einzubeziehen“, so Sibler. „Es braucht einen stärkeren Wissenstransfer von der Ethik in die Wirtschaft und in die Gesellschaft.“

Für Prof. Dr. Hans Mendl, Sprecher des Departments für Katholische Theologie und Studiendekan der Philosophischen Fakultät, würden die Studieninhalte zeigen, wie Gesellschaft auf einer werteorientierten Basis funktioniert. Prof. Dr. Harry Haupt, Vizepräsident für Forschung und Inhaber des Lehrstuhls für Statistik an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Passau, fügte hinzu, dass es sich bei dem Masterstudiengang um einen wertvollen Profilbaustein handele, der einen wichtigen Beitrag zur weiteren Profilschärfung der Universität Passau leiste.

Der Masterstudiengang Caritaswissenschaft und werteorientiertes Management wurde 1998, damals noch als Diplom-Studiengang, durch Prof. Dr. Isidor Baumgartner ins Leben gerufen. Im Zuge des Bologna-Prozesses erfolgte 2008 die Umstellung auf den „Master of Arts“ (M.A.). Seit 2011 ist Prof. Fonk Leiter des Studiengangs.

 

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