„Eine perfekte Grundausbildung“
Im Gymnasium war sie auf dem musischen Zweig, heute ist Masterstudentin Magdalena Murr mit Informatik glücklich, zu der sie ihr Bachelorstudium „Mobile und Eingebettete Systeme“ gebracht hat. Im Interview erzählt sie, wie sie den Studienalltag und die Besonderheiten ihres Studiengangs erlebt hat – und wie man sich einen Kaffeeautomaten erzieht.
Warum haben Sie sich für das Studium entschieden?
Das ist gar keine so einfache Frage. Nach dem Abi wusste ich nicht genau, was ich machen möchte und habe mir daher erst einmal Zeit genommen, um das herauszufinden. Zunächst fiel dann die Entscheidung, dass ich etwas Technisches machen will. Es hat mich schon immer interessiert, den Dingen auf den Grund zu gehen, zu verstehen, wie sie funktionieren. Eine andere Option wäre Medizin gewesen, aber bei meinen Überlegungen hat auch eine Rolle gespielt, wie mein künftiger Arbeitsalltag aussehen wird – mit meinem jetzigen Studium wäre meines Wissens nach eine spätere Tätigkeit mit flexibler Arbeitszeitgestaltung z. B. in Teilzeit problemlos möglich. Als Gasthörerin habe ich an der Uni Passau dann Informatikveranstaltungen besucht. Ein reines Informatikstudiumkonnte ich mir eher nicht vorstellen, weil ich nicht nur programmieren wollte. Außerdem hatte ich keine Vorkenntnisse in dem Bereich. Aber dann kam der neue Studiengang MES, der von den Inhalten her abwechslungsreicher schien er verbindet Informatik und Elektrotechnik, Hardware und Software. Eine Rolle spielte auch der Standort – ich komme aus der Region und wollte zum Bachelorstudium nicht gleich allzu weit weg. Es spielten also verschiedene Aspekte eine Rolle.
Aus heutiger Sicht: Was hätten Sie bei der Studienwahl damals nach dem Abitur gerne gewusst?
Eigentlich nichts, vielleicht dass es wirklich kein Problem ist, wenn man noch keine Vorkenntnisse in Programmierung hat. Wenn ich an meine Kommilitonen denke, dann weiß ich, dass der eine oder andere sagen würde: Ich hätte gerne vorher gewusst, dass in dem Studiengang so viel Mathe dabei ist. Andere hatten sich das Studium noch viel praxisorientierter vorgestellt, aber im Unistudium sind auch viele theoretische Grundlagen dabei.
Wie war der Übergang von Schule auf das Studium?
Es gibt für MES einen fertigen Studienplan und auch nicht so viele Wahlmöglichkeiten, sodass man am Anfang nicht viel überlegen muss, was man jetzt wann belegt. Mein Studiengang ist da eher untypisch, bei vielen anderen Unistudiengängen muss man sich seinen Stundenplan erst mal selbst zusammenstellen. Bei MES war das also organisatorisch am Anfang kein Problem. Die größte Umstellung ist die plötzliche Selbstverantwortung, niemand kontrolliert deine Anwesenheit, es gibt keine Exen, man muss sich selbst organisieren. Es reicht nicht, einfach nur hinzugehen, man muss auch geistig anwesend sein.
Was sollte man mitbringen, wenn man MES studieren möchte?
Die wichtigsten Voraussetzungen sind Eigenverantwortung, Leistungs- und Lernbereitschaft. Auch wenn einem ein einzelnes Fach mal nicht so Spaß macht, da muss man trotzdem durch. Ansonsten braucht man keine speziellen Vorkenntnisse, ich selbst war am Gymnasium auf dem musischen Zweig, das geht alles (lacht). Entscheidend ist eher, wie man denkt, ob man Zusammenhänge erkennt und den Dingen auf den Grund gehen möchte, also analytisches, logisches Denken mitbringt. Man sollte bereit sein, sehr viel nachzudenken, die Dinge zu hinterfragen.
Würden Sie Ihren Freunden das Studium empfehlen?
Das kommt auf die Freunde an (lacht). Wenn sich jemand eher für Wirtschaft oder Jura interessiert, dann nicht, aber wenn jemand Interesse an technischen Zusammenhängen hat, dann ist MES ein toller Einstieg.
Wie läuft das Studium ab?
Das Studium dauert sechs Semester und ist in Module gegliedert. Am Anfang macht man mehr Grundlagen und Theorie, später kommen dann die Projekte. Das Studium ist sehr gut aufgebaut, man wird langsam an die Thematik rangeführt. Pro Tag hat man 4 bis 6 Stunden an der Uni, dazu kommt die Vor- und Nachbereitung. Und auch wenn man sich vornimmt, regelmäßig mitzuarbeiten, in der Klausurenphase wird es meiner Erfahrung nach dann doch immer stressig.
Wie groß sind die Gruppen? Wie ist die Betreuung im Studiengang?
Die Gruppen sind klein und das Betreuungsverhältnis ist sehr gut. Im MES-Praxisprojekt haben wir z.B. in 3er-Gruppen gearbeitet, auf 15 Leute kamen zwei wissenschaftliche Mitarbeiter und ein Professor.
Ich war im ersten Jahrgang des neuen Studiengangs und natürlich gab es da am Anfang manchmal noch Anlaufschwierigkeiten. Aber ich muss sagen, dass alle Professoren immer sehr bemüht um uns waren und Probleme dann auch schnell gelöst wurden.
Was gefällt Ihnen besonders gut am Studium an der Universität Passau?
Das Klima an der Uni Passau ist sehr gut, ich habe alle – vom Studierendensekretariat, über die Mensa bis zu den Professoren – als sehr nett und hilfsbereit erlebt. Aber vielleicht habe ich auch nur die nicht so Netten noch nicht getroffen (lacht). Der Unicampus ist sehr schön gelegen und die Unigebäude sind alle an einem Stück, nicht über die Stadt verstreut. An der Fakultät für Informatik und Mathematik gefällt mir, dass es nicht so viele Studierende gibt, das Betreuungsverhältnis ist sehr gut. Auch im Bachelor MES studieren wir in kleinen Gruppen.
Der Studiengang ist relativ neu – was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an dem Studiengang?
Man bekommt in dem Studiengang einen breiten Überblick, es ist natürlich Programmierung mit dabei aber zum Beispiel auch Elektrotechnik, Machine Learning, IT-Sicherheit. Das ist aus meiner Sicht eine perfekte Grundausbildung, die man dann im Master vertiefen kann. Interessant sind auch die praktischen Projekte, wir haben im Studium Apps fürs Handy und Smart Devices wie Smartwatches programmiert. Und ich würde sagen, in dem Studiengang arbeiten wir schon mit außergewöhnlichen Geräten. Zum Beispiel haben wir einem Kaffeevollautomaten beigebracht, den Nutzer zu erkennen und zu lernen, wie er seinen Kaffee am liebsten mag. Dazu haben wir den Kaffeeautomaten mit Sensoren und einem Arduino ausgestattet und programmiert.
Wie sind Aussichten nach dem Bachelor? Haben Sie Praktika während des Studiums gemacht? Wie geht es bei Ihnen weiter?
Ich habe immer den Eindruck gehabt, willkommen zu sein, bei den Firmen und auch bei den Lehrstühlen. Es ist leicht, an die Lehrstühle ranzukommen und dort mitzuarbeiten. Ich habe beim Sommercamp mitgearbeitet und war als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Dynamische Systeme und dann am Lehrstuhl für Eingebettete Systeme. Gleich zu Beginn des Studiums habe ich ein Praktikum bei der Micro Epsilon in Dorfbach gemacht, kennengelernt habe ich die Firma über das Deutschlandstipendium an der Uni Passau. Die letzten Monate war ich in Berkeley, San Francisco, bei einer Siemens Forschungsgruppe. Das bezahlte Praktikum hat mir Professor Kranz vermittelt. Man kommt über die Universität leicht rein in Unternehmen für ein Praktikum oder als Werkstudent, oft stellen die Professoren den Kontakt her. Die Berufsaussichten würde ich von daher als gut einschätzen. Außerdem kommt man nach dem Bachelor auch in andere Masterstudiengänge, also z. B. reine Informatikmasterstudiengänge in Passau oder an anderen Unis rein. Dadurch kann man sich spezialisieren. Ich werde ab dem Wintersemester den Master in Informatik an der ETH Zürich machen, ein Kommilitone geht für den Master nach Schweden. Ich kenne keine Kommilitonen, die nach dem Abschluss nichts gefunden haben.
Würden Sie das Fach nochmal studieren?
Ja, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich alles nochmal so entscheiden. Auch wenn ich jetzt einen Master in Informatik mache. Damals konnte ich mir ein reines Informatikstudium nicht vorstellen, im Studium habe ich dann entdeckt, dass mir die Informatik doch sehr liegt. Trotzdem schätze ich die breite Grundlagenausbildung, die ich im Bachelor MES erhalten habe.
Stichwörter: Aussichten, Bachelor, Erfahrung, Erfahrungsbericht, Informatik, Karriere, Master, Mobile und Eingebettete Systeme, Praktika, Studium, TestimonialKategorie(n): Nach dem Studium, Recruiting und Karriere, Stipendien, Studium, Unkategorisiert
Dieser Artikel wurde verfasst von Uni Passau Kommunikation.
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