Seminar „Motivationsschreiben – PR in eigener Sache“ mit Thomas Lamsfuß

Veröffentlicht von am 23.10.2017, 13:43 | Kommentar

Wie schreibt man ein Motivationsschreiben? Worauf sollte man dabei besonders achten? Diese und weitere Fragen zum Thema Anschreiben behandelt Coach und Trainer Thomas Lamsfuß in seinem Seminar „Motivationsschreiben – PR in eigener Sache“ an der Universität Passau. Wir haben mit ihm über die Inhalte seines Seminars und darüber, was man in einem Motivationsschreiben unbedingt vermeiden sollte, gesprochen.

Thomas Lamsfuß, Dozent am Zentrum für Karriere und Kompetenzen

Kellerer: Beschreiben Sie bitte kurz Ihren Werdegang.

Thomas Lamsfuß: Ich habe Diplom Kulturwirtschaft in Passau studiert, bin zertifizierter systemischer Coach, Berater und Trainer und habe weiterführend den ESBA Master of Science zum Professional Coach absolviert. Außerdem war ich für verschiedene Firmen im (interkulturellen) Personal- und Organisationsmanagement tätig und bin Mitgründer der ICUnet.AG. Seit 2010 arbeite ich als selbstständiger Coach, Consultant und Trainer mit TLC Coaching-Consulting-Training und leite seit 2016 die Organisations- und Personalentwicklung des Caritasverbandes in Passau.

Kellerer: Am Zentrum für Karriere und Kompetenzen (ZKK) geben Sie das Seminar „Motivationsschreiben – PR in eigener Sache“. Was lernen Studierende konkret in Ihrem Seminar?

Lamsfuß: Studierende lernen, dass ein Motivationsschreiben keine Abschrift des Lebenslaufes ist und wie es gelingt, die eigene Motivation zum Ausdruck zu bringen. Sie üben zudem, Ausschreibungen von Unternehmen zu interpretieren und ihre Schlüsselkompetenzen aus eigenen Erfolgen abzuleiten und zu formulieren. In Kleingruppen haben die Studierenden die Möglichkeit, ein komplettes Anschreiben zu verfassen und zu präsentieren. Daran anschließend bekommen sie dann Feedback zu Aufbau und Inhalt.

Kellerer: Sie raten Studierenden, im Motivationsschreiben so zu schreiben, wie man spricht. Gilt dies auch für konservative Branchen, wie z.B. die Finanzbranche (Banken)?

Lamsfuß: Damit meine ich vor allem, dass „Amtsdeutsch“ vermieden werden soll; also bitte keine Floskeln wie „Bezug nehmend auf Ihre Ausschreibung XY“ verwenden. Es soll ein modernes Anschreiben sein, mit aktionsorientierten Verben und ohne Konjunktive. Die Branche des Unternehmens, für das man sich bewirbt, spielt bei der Wortwahl aber natürlich auch eine Rolle. Bei IKEA kann man ruhig Duzen, bei der Deutschen Bank rate ich davon ab.

Kellerer: Was sollten Studierende in einem Motivationsschreiben vermeiden?

Lamsfuß: Betreffzeile und Ansprechpartner auswechseln reicht nicht – für jedes Unternehmen sollte ein eigenes Motivationsschreiben verfasst werden. Es ist wichtig, sich genau auf die Ausschreibung zu beziehen und auch die Unternehmenskultur zu berücksichtigen. Außerdem sollten sich Studierende vorher mit den eigenen Stärken auseinandersetzen, sonst fehlt es dem Schreiben an Authentizität und das wiederum merkt der Leser.

Kellerer: Wie können Studierende im Motivationsschreiben aufzeigen, welchen Nutzen sie den Unternehmen bieten?

Lamsfuß: Ein Motivationsschreiben sollte als Nutzenargumentation verstanden werden. Ein Unternehmen hat Probleme und Herausforderungen, für die man selbst als Bewerber die Lösungen anbietet. Ein Beispiel: Ich biete mich als Problemlöser an, indem ich aufzeige, dass ich als Kulturwirt mit meinen Sprachkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen geeignet bin, ein interkulturelles Projekt konfliktfrei zu managen. Ein nutzenorientierter Ansatz erfordert, dass die Studierenden sich vorab mit der Branche und dem Unternehmen beschäftigen und gut recherchieren.

Kellerer: Vielen Dank für das Interview!

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Dieser Artikel wurde verfasst von Zentrum für Karriere und Kompetenzen.

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