„Study & Work“ – Erfahrungen regionaler Unternehmen und internationaler Studierender

Veröffentlicht von am 12.12.2017, 13:52 | Kommentar

Welche Aufgaben haben internationale Studierende in regionalen Unternehmen? Welche Herausforderungen gibt es in der Bewerbungsphase? Was suchen Arbeitgeber aus der Region?

Im Podiumsgespräch auf der Campus meets Company 2017 stellten sich Tobias Fuchs, Produktmanager bei der FotoFinder Systems GmbH, einem Familienunternehmen aus Bad Birnbach, Dr. Andreas Böhm, Gründer und Geschäftsführer der ONE LOGIC GmbH, einem Start-up aus Passau, und Martina Fellinger, Praktikumsverantwortliche in der Personalabteilung der ZF Friedrichshafen AG, dem größten Arbeitgeber der Region Passau, sowie ihre studentischen Mitarbeiterinnen diesen und anderen Fragen.
Alle beteiligten sich aktiv in den letzten zwei Jahren an der Initiative „Study & Work“. Im Rahmen dieses Projekts beschäftigten sich regionale Firmen und Institutionen sowie über 300 internationale Vollzeitstudierende der Universität Passau koordiniert von Projektleiterin Luise Haack intensiv damit, wie der Übergang in den Arbeitsmarkt gelingen kann.

Regionale Unternehmen und internationale Studierenden beantworten Fragen von Luise Haack zu ihrer gemeinsamen Erfahrung. (c) Heidi Matschey 2017

Regionale Unternehmen und internationale Studierenden beantworten Fragen von Luise Haack zu ihrer gemeinsamen Erfahrung. (c) Heidi Matschey 2017

Im Podiumsgespräch stellten die Unternehmensvertreter ihre Geschäftsfelder – von der digitalen Dermatoskopie über Big Data Services bis zum Automobilzulieferer – vor und auch die Praktikantinnen bzw. Werkstudentinnen berichteten von ihren spezifischen Tätigkeitsbereichen. So erhält Priscila Sulen Burgos aus Ecuador in ihrem Praktikum Einblicke in die Beschaffungsabteilung der ZF Friedrichshafen AG am Standort Passau und kann ihr Kuwi-Wissen zur interkulturellen Zusammenarbeit direkt im Kontakt mit ausländischen Lieferanten anwenden. Amani Bel Hadj Hassen setzt in ihrem Masterarbeit-Projekt ihre theoretischen Kenntnisse zu Machine Learning und Neuronalen Netzwerken für die Entwicklung einer neuen Software zur automatischen Erkennung von Hautkrebs ein und trägt dazu bei, dass Dermatologen weltweit ihre Patienten mit modernster Technik untersuchen. Emna Joaou und Sahar M’Barek wenden als Werkstudentinnen bei ONE LOGIC im Bereich Webentwicklung ihre Programmierkenntnisse an, während sie sich außerdem mit eher BWL-orientierten Themen wie der Zielerreichung auseinandersetzen.

Eine wichtige Frage galt der internationalen Ausrichtung der Unternehmen und ihrer Anforderung an die Sprachkenntnisse der Studierenden. Bei ZF am Standort Passau wird überwiegend noch Deutsch gesprochen. Jedoch sind Fremdsprachenkenntnisse durch die Zusammenarbeit mit Kollegen an Produktionsstandorten in aller Welt sowie Zulieferern und Kunden aus dem internationalen Umfeld mittlerweile zwingend erforderlich. Bei ONE LOGIC arbeiten rund 15% ausländische Mitarbeiter und Arbeitssprache ist oft Englisch. Festangestellte brauchen dort Deutschkenntnisse und verbessern diese in der Praxis meist schnell. Auch bei FotoFinder Systems können Werkstudenten in der IT auf Englisch arbeiten. Auch der Bereich Vertrieb ist sehr international aufgestellt, das heißt die Mitarbeiter dort sprechen unterschiedlichste Sprachen. Bezüglich interkultureller Missverständnisse waren sich die Anwesenden einig: Wichtig ist es, Annahmen und Stereotype außen vor zu lassen und sich auf die Zusammenarbeit mit den konkreten Menschen einzulassen.

Da der Rekrutierungsprozess am Tag der Campus meets Company im Mittelpunkt stand, stellte Frau Haack die Frage nach den Anforderungen an potentielle Mitarbeiter. Herr Dr. Böhm stellte besonders heraus, dass Bewerbungsunterlagen aussagekräftig sein müssen und die Motivation der Bewerbenden spürbar werden soll. Eine Vergleichbarkeit ist nur gegeben, wenn sich internationale Studierenden mit den Bewerbungsstandards in Deutschland befassen.

Weitere Netzwerkpartner – wie 4process, AlumniClub, Bundesagentur für Arbeit, crealytics, kuwi.netzwerk, Micro-Epsilon, msg systems – stellten sich mit ihren Job- und Serviceangeboten den internationalen Studierenden während des traditionellen geführten Messerundgangs des iStudi-Coach vor.

Wir danken den teilnehmenden Firmen und Studierenden für die Einblicke in ihre Erfahrungen.
Die Initiative „Study & Work“ ist ein deutschlandweites Netzwerkprojekt zur Gewinnung internationaler Studierender als Fachkräfte für die Regionen, finanziert vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Luise Haack.

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