Startup PlanBee-Project digitalisiert den Bienenstock
Gero Camp und Micha Günther sind die Sieger des diesjährigen Businessplan-Wettbewerbs ideenReich. Die beiden Passauer Studenten, Master Business Administration und Bachelor Wirtschaftsinformatik, möchten mit ihrem Start-up „PlanBee-Project“ den Bienenstock digitalisieren. Interessierte können in die Imkerei mittels einer App ganz einfach einsteigen. Wie kamen sie zu ihrer Geschäftsidee, was ist das Besondere daran und wie geht es weiter, das erfahren Sie hier im Interview mit den Gründern und Jungimkern Gero Camp und Micha Günther.
Was genau macht euer Start-up aus und was ist eure Geschäftsidee?
Gero: Wir produzieren digitale Bienenstöcke und versuchen damit, jedem einen spielerischen Einstieg in die Hobbyimkerei zu ermöglichen. Wir möchten durch Sensoren Daten akquirieren und daraus Handlungsempfehlungen generieren.
Ich bin selbst Jungimker und habe gemerkt, dass es ein unglaublich komplexes Thema ist. In allen anderen Bereichen der Landwirtschaft wird ohne Ende digitalisiert, nur in der Imkerei eigentlich gar nicht. Aus Daten kann man in diesem Bereich so viel herauslesen und dann schauen, dass man als Imker zum Beispiel weniger eingreift, denn die Bienen werden bei jedem Eingriff von außen gestört.
Wie kam es dazu, dass ihr euch mit der Imkerei beschäftigt und was genau findet ihr spannend daran?
Gero: Im Sommer habe ich meinen ersten Bienenstock aufgestellt, jedoch beschäftige ich mich mit der Thematik seit einigen Jahren. Da meine Bienen auf unserem Hof in Kördorf stehen und ich hier in Passau studiere, habe ich leider keine Ahnung, wie es meinen Bienen gerade geht.
Der erste Gedanke war, wie cool es wäre, wenn ich in den Bienenstock schauen könnte und einfach sehe, ob die Bienen dort noch herumkrabbeln, oder ob man das Summen hören kann. Das war eigentlich die Basis der ganzen Geschichte.
Hinzu kam dann noch, dass ich selbst als Jungimker noch viel zu unerfahren bin, um professionell mit den Bienen umgehen zu können. Ich dachte, man könnte dementsprechend direkt viele Sensoren einbauen und mehr Daten sammeln.
Wie genau funktioniert die Datenübertragung vom Bienenstock auf die Handy-App des Imkers?
Micha: Da komme ich dann ins Spiel (lacht). Wir wollen verschiedene Sensoren in den Bienenstock einbauen, um so einen möglichst transparenten Einblick zu erhalten. Wir haben einen kleinen Computer im Bienenstock, der übers Internet die Daten in unsere Datenbank lädt. Dort können wir die Daten auswerten und anschließend Handlungsempfehlungen generieren, zum Beispiel wann der optimale Zeitpunkt für die Honigernte ist. Je mehr Sensoren man einbaut, desto mehr kann man auch erfassen. Wir hoffen, dass wir dann umso besser Empfehlungen geben können.
Gero: Auch für die Forschung ist das spannend. Es gibt so viele verschiedene Faktoren, die auf das Verhalten der Biene einwirken können, wie die Wetterlage oder Temperatur.
Was waren die größten Schwierigkeiten, die ihr auf eurem Gründerweg überwinden musstet?
Gero: Von der Idee, einfach eine Kamera in den Bienenstock einzubauen, hin zu der Frage, was eigentlich alles möglich wäre, ist es einfach ein extremer Findungsprozess. Man muss sich auch immer wieder darauf zurückbesinnen, was letztlich am meisten Potential und vor allem auch die höchste Relevanz für den Nutzer hat.
Micha: Es kommen immer wieder neue Ideen dazu, weil man sich sehr viel mit der Thematik beschäftigt. Deshalb muss man immer kanalisieren, was unser Projekt wirklich weiterbringt. Wie jedes Start-up haben auch wir begrenzte Ressourcen und können nicht mal eben zehn neue Mitarbeiter einstellen.
Gero: An der Stelle ist das Honors Degree Programm der Universität Passau für uns sehr hilfreich. (Anm. d. Red.: PlanBee nimmt aktuell am DTE Honours Degree teil). Wir waren erst im Ideation-Workshop, haben dort unsere Idee vorgestellt und Unterstützung von weiteren Teammitgliedern bekommen. So konnten wir in kurzer Zeit auf sechs Mitglieder wachsen, was uns wirklich eine große Hilfe ist.
Wie geht es für euch weiter. Was sind die nächsten Schritte für das „PlanBee-Project“?
Micha: Unsere ersten Prototypen wollen wir möglichst zeitnah fertigstellen, sodass wir auch schnell die ersten Daten akquirieren und über sie App abbilden können. Wir bekommen beim Bau externe Unterstützung. Da wird sich in den Semesterferien sicher einiges tun. Generell glaube ich, dass das am besten Step-by-Step funktioniert. Wir überlegen uns immer wieder aufs Neue, welcher Schritt im Moment für uns am meisten Sinn macht. Da müssen wir einfach offen sein für alles, was auf uns zukommt. Sonst würden wir im schlechtesten Fall am Ziel vorbei entwickeln.
Gero: Das ist ja auch der große Vorteil eines Start-ups. Dadurch, dass du noch keine Customer Base hast, bist du sehr flexibel und kannst schnell auf veränderte Marktsituationen reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Micha: Es ist auch einfach ein schönes Thema. Du kannst einem Hobby nachgehen und dabei etwas Gutes für die Umwelt tun. Wir haben einfach Spaß am Projekt. Selbst wenn wir kein Geld damit verdienen, die Arbeit im Team macht riesig Spaß. Und einen digitalen Bienenstock hätten wir am Ende trotzdem.
Kategorie(n): Existenzgründung, INN.KUBATOR Passau, Unkategorisiert, Wissenstransfer
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