„Verantwortung für 2,4 Milliarden Euro“ – Berufe im Profil mit Theo Brunner von der Continental AG zu seinem Job als Strategischer Einkäufer

Veröffentlicht von am 24.07.2019, 16:30 | Kommentar

Verhandlungsgeschick, Organisationstalent und Kommunikationsstärke – das sind nur einige der vielen Kompetenzen, die laut Theo Brunner ein Strategischer Einkäufer benötigt. „Klar braucht man eine gewisse Analytik und Zahlenverständnis. Aber ich muss mir ein weltweites Netzwerk aufbauen und leite ein internationales Team – deswegen ist internationale Kompetenz wichtiger, als oft angenommen“, so Brunner. Nach seinem BWL-Studium an der Universität Passau ist er aufgestiegen bis zum Senior Vice President für den Einkauf Elektromechanik bei der Continental AG.

Den Markt kennen und untersuchen, Zulieferer finden, die Qualität des Materials sichern und den Wettbewerb unter den Lieferanten hochhalten – die Aufgaben eines strategischen Einkäufers sind vielfältig. „Zudem muss man stets ökonomische und politische Entwicklungen im Auge behalten“, so Brunner. Konkret handle es sich dabei beispielsweise um den Dieselskandal, den Brexit oder Zollerhöhungen durch Trumps Politik in den USA.

Krisenmanagement und Internationalität

Theo Brunner begann nach seinem Abschluss an der Universität Passau in einem mittelständischen Unternehmen, um bald darauf als Business Controller zur Siemens AG zu wechseln. „Die Umstellung zum Großbetrieb war spürbar: Großkunden, hoher Anspruch und mehr Leistungsdruck“, so Brunner. Nach vier Jahren folgte der interne Wechsel zum Einkauf. Als Corporate Commodity Manager musste er sich früh behaupten: „Nach kaum sechs Wochen fiel ein wichtiger Lieferant aus. Nach anfänglicher Panik konnte ich die Krise dann aber doch mit Hilfe eines erfahrenen Einkäufers abwenden“, erzählt Brunner. Die Fähigkeit, Krisen zu managen sowie eine gewisse Stressresistenz seien genauso wesentlich für seinen Beruf, wie die Bereitschaft zu Dienstreisen: „Ich habe im europäischen Ausland gearbeitet und zahlreiche Business-Trips nach Asien hinter mir. Dort befindet sich schließlich die Mehrzahl unserer Lieferanten“, so Brunner.
Nach acht Jahren in verschiedenen Positionen im Elektronik-Einkauf bei Siemens VDO Automotive kam es 2007 zur Übernahme durch die Continental AG. Dort wurde Brunner Leiter des Einkaufs für Elektromechanik und ist heute für ein 70-köpfiges, internationales Team verantwortlich, mit Standorten in Deutschland, der Tschechischen Republik, Frankreich, China, Singapur, den USA und Mexiko.

„Bedeutend für den Umsatz des Unternehmens“

Während des Vortrags konnten die Teilnehmenden mehrmals bei interaktiven Fragerunden über das Online-Tool Slido ihre Schätzungen abgeben – und das mit überraschenden Ergebnissen. So werden bei der Continental AG im Jahr ganze 149 Billionen Teile eingekauft. „Eine Fertigung am Laufen zu halten ist gerade bei großen Betrieben sehr komplex und die Dimensionen sind teilweise gigantisch“, sagt Brunner. Ihm und seinem Team stehen für den Bereich Elektromechanik jährlich 2,4 Milliarden Dollar zur Verfügung – „eine enorme Verantwortung, denn damit sind wir bedeutend für den Umsatz des Unternehmens.“

Der Vortrag der ZKK-Veranstaltungsreihe Berufe im Profil fand am Mittwochabend, 10. Juli, statt und war eine Kooperation mit dem AlumniClub – Ehemaligenverein.

 

Referent Theo Brunner steht vor den Zuhörenden

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Dieser Artikel wurde verfasst von Zentrum für Karriere und Kompetenzen.

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