WELTKINO donnerstags um 20:15 Uhr 312 NK (Eintritt frei)
Wer ist ‚Weltkino’?
Dr Paul Davies, Lektor am Sprachenzentrum der Universität Passau, ist der Gründer des Weltkinoklubs. Wer weitere Informationen haben möchte, möge sich mit ihm in Verbindung setzen: davies@uni-passau.de
Was will ‚Weltkino’?
Hauptziel ist es, Filme auf DVD in der Originalfassung und mit englischen oder deutschen Untertiteln zu zeigen, deren Originalsprachen am Sprachenzentrum der Universität Passau unterrichtet werden, wobei andere Sprachen nicht ausgeschlossen werden. Hauptzielgruppe sind Studierende dieser Sprachen wie auch alle Studierenden, die auf andere Kulturen und auf Kino außerhalb des Hollywood-Mainstreams neugierig sind. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Frauen- und Queerkino, und dieses Semester bilden die Themen Europa, Digitalisierung und Nachhaltigkeit einen Schwerpunkt.
OmdU = Original mit deutschen Untertiteln
Filme SS 2022
12.05: Digitalisierung: Digitale Verlustzone—Wie Deutschland den Anschluss verlor [Deutsch] NDR 2021
Nachhaltigkeit: Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit—Wer verdient an unserem schlechten Gewissen? [Deutsch] SWR 2021
19.05: Asche ist reines Weiß/江湖兒女 / 江湖儿女 [Standardchinesch/China] 2018 OmdU
09.06: Rafiki [Englisch/Suaheli] 2018 OmdU
23.06: Female Pleasure: Fünf Frauen, fünf Kulturen, eine Geschichte [Deutsch/Englisch/Französisch/Japanisch] Schweiz Arte 2018 OmdU
30.06.22: Europa: Trois couleurs—Bleu/Drei Farben: Blau [Französisch] 1993 OmdU
19.05: Asche ist reines Weiß
Qiao kommt aus einfachen Verhältnissen, doch sie liebt den lokal einflussreichen Gangster Bin und genießt den Respekt und die Vorteile, die der Frau eines Bandenführers zuteilwerden. Eines Tages werden sie von einer rivalisierenden Bande angegriffen. Im letzten Moment greift Qiao zur Waffe. Sie rettet Bin das Leben und wird dafür verurteilt: 5 Jahre verbringt sie im Gefängnis, ohne den Namen Bins preiszugeben. Nach ihrer Entlassung begibt sie sich auf die Suche nach ihm, Liebe und Loyalität ungebrochen. Dem Regisseur Jia Zhang-Ke ist ein Meisterwerk gelungen, das von einer Liebe in Zeiten tiefer Umbrüche erzählt, die die Jahrzehnte auch überdauert.
09.06: Rafiki
„Gute kenianische Mädchen werden gute kenianische Ehefrauen“ – Kena lernt schon früh, was von Mädchen und Frauen in ihrem Heimatland erwartet wird. Doch sie lässt sich nicht vorschreiben, wie sie zu leben hat und freundet sich mit Ziki an. Das Gerede im Viertel ist den Mädchen zunächst ziemlich egal, als sie sich ineinander verlieben, dann müssen sie aber wichtige Entscheidungen treffen. Rafiki bedeutet auf Suaheli „Freund(in)“ und in Kenia selbst, wo Homosexuelle noch immer ins Gefängnis kommen können, wurde der Film zunächst mit einem Aufführungsverbot belegt, das erst nach einer Klage der Regisseurin Wanuri Kahiu gelockert wurde. Basierend auf der preisgekrönten Kurzgeschichte „Jambula Tree“ (2008) der ugandischen Autorin Monica Arac de Nyeko, erzählt Rafiki von einer afrikanischen Jugend, die gegen Homophobie, religiöse Dogmen und die Strenge der Eltern aufbegehrt.
23.06: Female Pleasure
Female Pleasure begleitet fünf selbstbestimmte Frauen aus den fünf Weltreligionen, die im Zentrum von Barbara Millers Dokumentarfilm stehen mit ihrem erfolgreichen, risikoreichen Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität und für ein gleichberechtigtes, respektvolles Miteinander unter den Geschlechtern. Sie brechen das Tabu des Schweigens und der Scham, das ihnen die Gesellschaft oder ihre religiösen Gemeinschaften mit ihren archaisch-patriarchalen Strukturen auferlegen und setzen sich für sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung aller Frauen ein, hinweg über jedwede gesellschaftliche sowie religiöse Normen und Schranken. Gezeigt wird, wie universell die Mechanismen sind, die die Situation der Frau bis heute bestimmen. Gleichzeitig demonstrieren die Protagonistinnen, wie man mit Mut, Kraft und Lebensfreude jede Struktur verändern kann. Ein Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung und gegen die Dämonisierung der weiblichen Lust.
30.06.22: Trois couleurs: Bleu
Der erste und ‚europäischste‘ Teil vom polnischen Regisseur Kieslowskis Spielfilmtrilogie über die drei Ideale der Französischen Revolution—liberté (das Hauptthema unseres Films), égalité, fraternité—benannt nach den drei Farben der französischen Flagge blau, weiß und rot. Die Komponistin Julie verliert bei einem Autounfall Ehemann Patrice und Tochter Anna. Sie wirft sogar danach die noch unvollendete letzte Komposition ihres Mannes, ein Konzert zur Vereinigung Europas im Jahr 1992, in einen Müllwagen, wobei es suggeriert wird, dass Julie viele der Musikstücke ihres Mannes schrieb oder mindestens an deren Komposition beteiligt war. Julie reagiert zunächst mit Wut, als sie erfährt, dass vom Konzert ihres verstorbenen Mannes eine Kopie doch existiert. Nur sehr zögerlich lässt sie sich zur gemeinsamen Vervollständigung der Komposition überreden. Dazu erklingt das Finale des komponierten Konzerts: eine Vertonung des ersten paulinischen Korintherbriefs (13,1-13 Die höheren Gnadengaben—das Hohelied der Liebe) in griechischer Originalsprache. Diese höchst beeindruckende Komposition von Zbigniew Preisner, der auch die übrige Filmmusik geschrieben hat, fasst die Botschaft des Films nochmals wie in einem Brennpunkt zusammen. Diese Musik lässt erkennen, dass der Anspruch der Liebe uns das Äußerste abverlangt: enorme Kraftanstrengung und große Widerstandsfähigkeit.
Stichwörter: KinoKategorie(n): Internationales, Kulturelles Angebot, Studium, Weltkino
Dieser Artikel wurde verfasst von Uni Passau Kommunikation.
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