Vortrag: „In der Mitte brannten zwei helle Lampen, die Mutter arbeitete wie immer, wir anderen aber lasen“

Veröffentlicht von am 25.04.2012, 08:00 | Kommentar

Im zweiten Vortrag der Reihe „Wissenschaft ist ein Beruf für Frauen: Ein Beispiel Germanistin“ referiert Prof. Dr. Christine Haug vom Lehrstuhl für Buchwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München am 10. Mai über „die Entwicklung der künstlichen Beleuchtung und ihre Auswirkungen auf das Leseverhalten im 19. Jahrhundert“. Besondere Beachtung  wird dabei dem Zusammenhang zwischen der Zunahme von Lesemöglichkeiten auch in den Abend- und Nachtstunden und der „zweiten Leserevoltuion“ gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewidmet.

Wissenschaft ist ein Beruf für Frauen Ringvorlesung SS 2012 TermineBis 1800 kannte die bürgerliche Privatsphäre noch keine Unterscheidung von Außen- und Innenlicht. Arbeitsorganisation und Freizeitgestaltung richteten sich nach den natürlichen Lichtquellen, also nach Sonnenaufgang und -untergang. Künstliches Licht war teuer.
Erst mit der flächendeckenden Elektrifizierung auch von Privathaushalten um 1900 in den Städten gehörte die Lektüre bei künstlichem Licht allmählich zum Lebensalltag der Menschen.
Die Zunahme von Lesemöglichkeiten auch in den Abend- und Nachtstunden ging unmittelbar einher mit der Verbilligung von massenhaft produzierten Lesestoffen wie auch der Herausbildung neuer Leserschichten und neuer Lesegewohnheiten. Auch die Vielfalt von Leseorten nahm jetzt zu. Die sog. „zweite Leserevolution“ im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wäre ohne die künstliche Beleuchtung so nicht möglich gewesen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Flyer zur Vortragsreihe und auf dem Online Portal des Frauenbüros der Universität Passau.

Datum: Donnerstags, den 10.05.2012
Zeit:  18:15 bis 19:45 Uhr
Ort: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (Innstraße 27) Hörsaal 6

 

 

Stichwörter: , , , , ,

Kategorie(n): , , ,

Dieser Artikel wurde verfasst von .

Kommentar