Made in Passau: unicato

Veröffentlicht von am 14.04.2013, 16:38 | Kommentar

unicatoIn Zeiten von Massenproduktionen möchte ein junges Passauer Startup die qualitative Wertarbeit wieder etablieren. Schon fast nostalgisch anmutend sollen Kunden wieder in den Genuss von einzigartigen und langlebigen Möbeln und anderen Gegenständen kommen. Durch einen spezialisierten Web-Dienst soll es möglichst einfach sein, die passenden Handwerker für das individuelle Projekt zu finden und den Projektfortschritt zu verfolgen.

Die Jungunternehmer selber beschreiben ihr Projekt als „Europas erste Online-Plattform zur Vermittlung von Sonderanfertigungen und Einzelstücken. Wir vernetzen Kunden und Hersteller aus dem Hand- und Kunsthandwerk, die die Designideen unserer Kunden aus den Bereichen Möbel, Schmuck, Kunst, Mode und Accessoires in einem transparenten und co-kreativen Prozess umsetzen.“

Das Gründerteam um Simon Niechzial (Master Informatik), Florian Podewils (Master Medien und Kommunikation) und John Shatraw ist bereits weit bekannt in der Passauer Startup-Szene. Erst kürzlich berichtete die PNP über den Bezug der neuen Büros im Gründerzentrum und über den Gewinn des zweiten Preises beim Businessplan-Wettbewerb.

Die Idee für ihr Startup entstand aus eigener Erfahrung bzw. Enttäuschung: als John nach Passau zog, wollte er einzigartige Möbelstücke für seine Altbauwohnung fertigen lassen. Zusammen mit Florian, seinem damaligen Kollegen beim Passauer Startup crealytics, versuchte er, einen passenden Hersteller in den Gelben Seiten zu finden. Die Handwerker hatten leider keine Zeit, um vor Ort vorbeizukommen und die Details des Projekts zu diskutieren. Zudem fehlte John und Florian die Möglichkeit, einen Blick auf das Portfolio der Handwerker zu werfen. Daraufhin versuchten beide ihr Glück im Web, wo sie jedoch kaum Angebote im Bereich Sonderanfertigungen fanden.

Schließlich erkannten sie, dass dieser regionale Markt, in dem hauptsächlich kleine Betriebe aktiv sind, unterhalb des Radars im Web schwebt. Grund dafür sind fehlende online-Werbung und fehlendes (Suchmaschinen-)Marketing, welches sich viele Betriebe schlichtweg nicht leisten (können). All dies motivierte sie dazu, die nötigen Informationen auf einer Seite zu bündeln, um Kunden und Handwerker näher zusammen zu bringen: die Idee für unica.to war geboren.

Das Geschäftsmodell von unica.to steht auf zwei Säulen. Zum einen wird teilnehmenden Handwerksbetrieben ein kostenpflichtiges Schaufenster im „Charakter einer vollwertigen Webpräsenz“ angeboten. Dies bietet den Unternehmen die Möglichkeit, sich im Web darzustellen und das Produktportfolio zu präsentieren. Zum anderen findet die Abwicklung der Unikatproduktion auf Provisionsbasis statt.

unica.to ist in der glücklichen Lage, dass es bisher keinen vergleichbaren Dienst gibt. Im Gegensatz zu MyHammer ist unica.to kein Branchenverzeichnis und dient auch nicht als Auktionsplattform für Dienstleistungen. Der Fokus liegt vielmehr darauf, Hersteller von qualitativ hochwertigen Produkten mit Kunden in Kontakt zu bringen, die Wert auf einzigartige und individuelle Fertigungen legen.

Die Auftragserteilung der gewünschten Unikate wird in drei Schritten mithilfe eines speziell entwickelten Konfigurators vorgenommen:

  1. Produktwunsch durch Text, Skizze, Bildmaterial und produktspezifischen Parameter beschreiben.

  2. Dauer, Budget und Region des Herstellers auswählen.

  3. Erhalt der Angebote von Herstellern, Sichtung von Portfolio und Schaufenster, Auftrag an gewünschtes Unternehmen erteilen.

Anschließend startet der Produktionsvorgang, indem das Unternehmen bestenfalls jeden Produktionsschritt mit Text und Bildern dokumentiert. Hierdurch wird das Portfolio der Unternehmen ergänzt, welches die Authentizität erhöht und als Inspiration für neue Produkte bzw. Folgeaufträge dient. Deshalb soll es auch möglich sein, bereits gefertigte Produkte in den Konfigurator zu importieren, um diese dann ggf. anzupassen.

Derzeit befindet sich der Dienst in der geschlossenen Betaphase und wird noch im April für die Allgemeinheit zugänglich sein. Bereits vor dem Start haben sich 40 Kooperationspartner gefunden. Um sich bekannt zu machen hat das Team bereits Print-Anzeigen geschaltet und ein Video produziert, das parallel zum Start veröffentlicht wird.

Kurzfristig soll sich unica.to deutschlandweit zur ersten Anlaufstelle für Sonderanfertigungen und Einzelstücke entwickeln. Mittelfristig planen sie, ihren Dienst zu internationalisieren:„der erste Schritt, der Verkauf von einzigartiger Handwerksarbeit Made in Germany ins europäische Ausland, ist bereits in der Vorbereitung“.

Personell ist das Team bereits von drei auf sieben Personen gewachsen. Nichtsdestotrotz wird weitere Verstärkung gesucht – aktuell ist unica.to auf der Suche nach einem freiberuflichen Sales-Manager und einem Praktikanten im Bereich Sales oder Online-Marketing. Mehr Informationen dazu gibt es bei unica.to in den Ausschreibungen.

Das Team von unica.to freut sich über die zahlreiche Unterstützung durch die Uni, Praktikanten, Presse und Freundeskreis. Wie andere lokale Startups werden auch sie von Dr. Dilling beraten und unterstützt. Insbesondere wollen sie andere Menschen mit innovativen Ideen ermutigen, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Weitere Informationen zu unica.to gibt es neben Facebook und Twitter auch im unica.to-Blog.

Die komplette Reihe Made in Passau

Teil 1 Made in Passau: GradeView
Teil 2 Made in Passau: Studentenflohmarkt
Teil 3 Made in Passau: Stomt
Teil 4: Made in Passau: unicato
Teil 5 Made in Passau: ONE LOGIC
Teil 6 Made in Passau: crealytics
Teil 7 Made in Passau: Campus Cup (5 Euro Special)
Teil 8 Made in Passau: your-coin (5 Euro Special)
Teil 9 Made in Passau: Wohnraumkarte
Teil 10 Made in Passau: Thronboten (5 Euro Special)
Teil 11 Made in Passau: Campusbeauties (5 Euro Special)
Teil 12 Made in Passau: TouriSpo

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