Auf Entdeckungsreise in Vietnam

Veröffentlicht von am 24.10.2017, 22:37 | Kommentar

Reisen erweitert den Horizont – oder wie man in Vietnam sagt Đi một ngày đàng, học một sàng khôn: ‚Wenn man einen Tag unterwegs ist, lernt man ein Sieb Weisheit‘. Unter diesem Motto stand die studentische Exkursion der Universität Passau nach Vietnam im September/Oktober 2017. Zwei Wochen haben die Passauer Studierenden tropische Temperaturen und Regengüsse erlebt und einen Einblick in die Schönheiten sowie die gesellschaftlichen Herausforderungen des Landes gewonnen.

Entdeckungsreise Vietnam

Besuch bei der Familie von Trương Hoài Ngân in der Provinz Hậu Giang im Mekong-Delta

In der Hanoier Altstadt traf sich die Gruppe unter der Leitung von Bích Thu Ngô Thị, Vietnamesisch-Lektorin am Sprachenzentrum, und ihrem Mann Prof. Dr. Martin Großheim (Lehrstuhl für Südostasienstudien), um sich auf eine zweiwöchige Reise durch das südostasiatische Land zu begeben. Großheim, ehemaliger Passauer Student, hatte vor 30 Jahren als zweiter westdeutscher DAAD-Stipendiat in Hanoi Vietnamesisch gelernt.

Zunächst ging es für die Passauer Studierenden, von denen der überwiegende Teil bereits Vietnamesisch gelernt hat, an die Fakultät für Deutsche Sprache und Kultur an der University of Languages and International Studies und an die Âu Cơ-Akademie, die vietnamesische Deutsch-Studierende als Gastgeber vermittelt hatten. In der vietnamesischen Hauptstadt zählten die Besuche des Goethe-Instituts und der Friedrich-Ebert-Stiftung zu den Höhepunkten der Reise. Stiftungsleiter Erwin Schweisshelm gab einen Überblick über die Tätigkeit der Stiftung sowie die politischen und gesellschaftlichen Probleme des Landes.

Belege für die besonderen Verbindungen zwischen Passau und Vietnam waren außerdem das Gespräch mit Konrad Lax, Passauer Alumnus und jetziger zweiter Sekretär in der deutschen Botschaft mit dem Zuständigkeitsbereich für Politik und Menschenrechte, und der Empfang durch Prof. Dr. Phạm Quang Minh. Als Passauer Alumnus und Rektor der Partneruniversität für Sozial- und Geisteswissenschaften begrüßte er die Exkursionsgruppe in fließendem Deutsch, informierte über die Universität und die Kooperationsmöglichkeiten mit Passau. Außerdem wurde die Gruppe von Studierenden der Fakultät für Deutsche Sprache und Kultur an der University of Languages and International Studies begrüßt. Dieser Kontakt war von Hannah von Bloh vermittelt worden, die ebenfalls in Passau studiert hat und zurzeit für die Bosch-Stiftung an der Fakultät arbeitet.

Besuch der Universität in Hanoi

Besuch bei der Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften Hanoi (in der Mitte im Anzug Prof. Dr. Phạm Quang Minh, Rektor der Universität

Nach einem Aufenthalt in der früheren Kaiserstadt Huế ging es für die Gruppe über den Wolkenpass weiter nach Đà Nẵng. Dort hielt Dr. Paul Weinig, Leiter des Deutschen Hauses, einen Vortrag über das Deutsch-Sprachzentrum sowie die rasante Entwicklung der aufstrebenden Metropole. Weitere Exkursionspunkte waren die nahegelegene Kleinstadt Hội An, ein früheres Handelszentrum in Zentralvietnam, und Hồ Chí Minh-Stadt, die größte Stadt des Landes. Der Aufenthalt im früheren Saigon stand ganz im Zeichen des zweiten Vietnamkrieges (1964-1975). Das War Remnants Museum informierte in schockierender Weise über die Schrecken und die Hinterlassenschaft eines der größten militärischen Konflikte des Kalten Krieges. Die Gedenkstätte des früheren Tunnelsystems aus dem Vietnamkrieg in Củ Chi bot schließlich die Möglichkeit, sich einen eigenen Eindruck von der Opferbereitschaft und dem Kampfeswillen der Südvietnamesischen Befreiungsfront zu machen. In Cần Thơ, der größten Stadt im Mekong-Delta, informierte Prof. Lê Anh Tuấn von der dortigen Universität über den Einfluss des Klimawandels auf das Mekong-Delta, der bereits erheblich ist und in Kombination mit weiteren Faktoren zu einer der größten Dürren in der Deltaregion geführt hat.

Zum Abschluss reiste die Gruppe in ein kleines Dorf in der Provinz Hậu Giang, wo die Familie des Exkursionsteilnehmers Trương Hoài Ngân, die ganze Gruppe zu einem vietnamesischen Festmahl empfing. Die Exkursion endete mit einem Sprung in die vietnamesische Lebenswirklichkeit und der Möglichkeit, die in Passau erworbenen vietnamesischen Sprachkenntnisse anzuwenden und Motivation für das weitere Studium zu gewinnen. „Die Teilnahme an einer Exkursion ermöglicht den Studierenden, die im Sprach- und Landeskundeunterricht erworbenen Fertigkeiten in die Praxis umzusetzen“, sagt Cristina Pontalti Ehrhardt, stellvertretende Geschäftsführerin des Passauer Sprachenzentrums. Oder wie man in Vietnam sagt: „Trăm nghe không bằng một thấy“ – „Hundertmal hören ist nicht so gut wie einmal sehen.“

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Dieser Artikel wurde verfasst von Uni Passau Kommunikation.

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