PlanBee im Interview: „Corona ist für uns zum Glück kein Hindernis“

Veröffentlicht von am 21.12.2020, 11:55 | Kommentar

Fragen an PlanBee Co-Founder und CEO Gero Camp zu FLÜGGE, einem Rückblick auf 2020 und dem Arbeitsalltag als Startup-Gründer.

Wie erlebt Ihr als junges Start-up die Corona-Krise? Wie schafft Ihr es, optimistisch zu bleiben und weiter an neuen Projekten zu arbeiten?

Team-Meeting PlanBee

Zweimal die Woche treffen sich PlanBee Co-Founder Gero Camp und Micha Günther (oben im Bild) in virtuellen Meetings mit ihrem Team (unten im Bild Artur Antin und Hannah Madlener).

Gero: Was die Produktivität angeht, ist Corona für uns zum Glück kein Hindernis. Wir treffen uns zweimal die Woche in virtuellen Teammeetings, in denen wir uns auf den neuesten Stand bringen, uns gegenseitig unterstützen und brainstormen. Wir kommunizieren die Aufgaben für die Woche, sodass alle wissen, was sie zu tun haben. Unsere Arbeitszeiten halten wir flexibel, man entscheidet für sich, wann und wo man arbeitet. Für uns zählt lediglich, dass die Aufgaben erledigt werden.

Man merkt aber schon, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl etwas verloren geht. Ich vergleiche das gerne mit einem Boot: Wir sitzen alle in diesem Boot und jede und jeder hat unterschiedliche Aufgaben. Jemand steuert das Boot, jemand anderes paddelt und noch jemand repariert Löcher. Genau dieses Gefühl hat man gerade nicht. Um das zu ändern, haben wir im Sommer Teamevents organisiert und waren zum Beispiel zusammen wakeboarden.

PlanBee wurde von April bis Dezember 2020 mit dem FLÜGGE-Programm des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert. Welche Ideen und Vorhaben konntet Ihr dank der Förderung umsetzen?

Wir haben uns auf die Entwicklung unserer App Beekeepr konzentriert, die bereits von 7.000 Personen genutzt wird und Imkerinnen und Imkern alle Infos für eine artgerechte Bienenhaltung an die Hand gibt. Daraufhin kamen die ersten Sensoranbieter auf uns zu mit der Frage, ob sie ihre Daten, die sie bereits über Sensoren in Bienenstöcken sammeln, in unserer App anzeigen lassen können. Das ist für uns ein riesen Vorteil, weil wir so keine eigene Hardware produzieren müssen und uns auf das konzentrieren können, was wir am besten können, nämlich die Softwareentwicklung. Im Umkehrschluss können die Sensoranbieter ihren Fokus auf die Entwicklung von Hardware legen. So schaffen wir es am Ende sogar mehr Daten zu generieren.

Welche Höhen und Tiefen erlebst Du als Start-up-Gründer? Was hat sich seit dem Start von PlanBee für Dich persönlich verändert?

Im Vergleich zu einem Angestelltenverhältnis, das ich vor dem Studium hatte, ist die Selbstständigkeit auf jeden Fall etwas anderes. Man hat einfach immer Aufgaben und muss sie sich selbst einteilen. Dazu braucht es eine gute Arbeitsstruktur, Selbstmanagement und Selbstmotivation. Es ist wichtig, Freiräume zu schaffen, in denen man etwas anderes macht als arbeiten und diese auch einzuhalten, ohne schlechtes Gewissen. Ich empfinde die Gründung eines Start-ups aber überhaupt nicht als Einschränkung. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich so frei wie nie zuvor, weil ich komplett das machen kann, worauf ich Lust habe, eigene Ideen verwirkliche und ein cooles Team habe, auf das wir alle sehr stolz sind.

Außerdem weiß man, wofür man arbeitet. Es geht bei unserer Arbeit um mehr als Geld verdienen, wo ich aber auch zum negativen Punkt komme: Erstmal verdient man nichts. FLÜGGE war eine große Hilfe für uns, weil wir Vollzeit am Projekt arbeiten konnten, etwas verdient haben und in PlanBee reinvestieren konnten. Nach Ablauf der Förderung müssen wir jetzt zeitnah sehen, wie wir Geld reinbekommen und wie lange wir Durststrecken überbrücken können und auch wollen.

Gibt es etwas, das Dir hilft, Deinen Arbeitsalltag zu strukturieren? Hast Du Tipps für Menschen, die sich ihre Arbeit frei einteilen können?

Ich versuche jeden Mittag feste Zeiten fürs Essen zu haben und dann, um auch mal aus dem Büro rauszukommen, eine Runde spazieren zu gehen. Am besten verteilt man sich über die Woche hinweg ein paar schöne Aktivitäten, Freunde treffen, ein Buch lesen oder Musik machen. So hat man immer wieder kleine Highlights, damit man sich nicht im Projekt verliert. Außerdem nutzen wir To-do-Listen, nehmen uns konkrete Ziele für die Woche vor und setzen für jede Aufgabe eine Deadline. Das ist wichtig, weil man sonst einen Stapel hat, den man abarbeitet, aber nie fertig wird.

Was ist Eure Vision für PlanBee in der Zukunft?

Unsere Vision ist, die meistgenutzte App für Imkerinnen und Imker im europäischen Markt zu werden.
Wir sind der Meinung, dass wir unsere App mit mehr Reichweite, also mehr Nutzerinnen und Nutzern, auch leichter monetarisieren können, beispielsweise durch Werbung oder Affiliate-Partnerschaften. Neben einem Beitrag zum Artenschutz wollen wir Imkerinnen und Imker vernetzen und ein Social-Media-Kanal für die Imkerei werden. Über das soziale Netzwerk kann man dann vergleichen, wie andere bei der Bienenhaltung vorgehen und erfährt, welche die beste Behandlungsmethode für die Bienen ist.

Alle Infos zu PlanBee:

Webseite von PlanBee

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Ansprechpartnerin zum Blogbeitrag: Helene Schneider

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Dieser Artikel wurde verfasst von Abt. IV Transfer und Qualifizierung.

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