WELTKINO – das Online-Programm für das Sommersemester 2021

Veröffentlicht von am 12.04.2021, 22:23 | Kommentar

Was will ‚Weltkino’?

Hauptziel ist es, Filme in der Originalfassung online zugänglich zu machen und mit englischen oder deutschen Untertiteln zu zeigen, deren Originalsprachen am Sprachenzentrum der Universität Passau unterrichtet werden, wobei andere Sprachen nicht ausgeschlossen werden. Hauptzielgruppe sind Studierende dieser Sprachen wie auch alle Studierenden, die auf andere Kulturen und auf Kino außerhalb des Hollywood-Mainstreams neugierig sind. Der erste Teil der Veranstaltungsreihe stellt den Musikfilm dar, Teil 2 und 3 wurden in Zusammenarbeit mit den Hochschulgruppen fACTION und l.i.f.e. erstellt.  Die Filme stehen kostenlos online zur Verfügung.

Der Musikfilm

Overtüre: Overture of Overtures mit Musiker*innen aus dem West End von London

Filme:

Regisseurin Helma Sanders-Brahms vereint musikalische Geschichte, Kunst, Dreiecksbeziehungen, Eifersucht und das aberwitzige Frauenbild des 19. Jahrhunderts in einem einzigen Film mit einer herausragenden Martina Gedeck als die Komponistin, Klavierprofessorin und Editorin Clara Schumann.

Shohei ist ein ganz  normaler Angestellter. Er ist erfolgreich, hat eine Frau, ein Kind und ist stets äußerst korrekt und äußerst bieder gekleidet. Doch spätestens in dem Augenblick, in dem sein Blick aus der S-Bahn zufällig auf eine geheimnisvolle Frau fällt, die offenbar in einer Tanzschule arbeitet, ändert sich sein Leben fundamental. Shohei lernt das Wagnis zu denken, dass alles auch ganz anders sein könnte. Bald besucht er die Schule, zunächst nur, um der Frau nahe zu sein, doch mehr und mehr auch, weil seine Faszination für den Tanz wächst (Rüdiger Suchsland, artechock.de, gekürzt). 2004 gab es ein US-Remake mit Richard Gere und Jennifer Lopez.

Die großartige Schauspielerin polnischer Herkunft Yanina Zhejmo spielt Cinderella (oder Zolushka) in dieser zauberhaften Verfilmung des klassischen Volksmärchens als Musical. Gedreht während der wirtschaftlich am Boden zerstörten Nachkriegszeit, verkörpert der Film nicht nur puren Eskapismus, sondern vermittelt eine soziale, antimaterialistische Botschaft obendrauf, die die typische Besessenheit der Märchengattung mit Reichtum subtil untergräbt. Weitere Informationen zu dem Film im Artikel Das Märchen vom sowjetischen Aschenbrödel: Soluschka (UdSSR 1947)

  • Die Zauberflöte [Schwedisch Trollflöjten mit englischen, spanischen, italienischen, portugiesischen oder französischen Untertiteln] 1975

Als Kind wurde Ingmar Bergmann ins Schlosstheatre Drottningholm (im 18. Jhd. errichtet) bei Stockholm mitgenommen, um Mozarts Singspiel Die Zauberflöte (auch im 18.Jhd. uraufgeführt) zu sehen. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Schwedischen Rundfunks in Auftrag gegeben, hat Bergmann seine eigene Version des Schlosstheaters für die Verfilmung gebaut, u.a. wegen zu hoher Brandgefahr im Original. Das Resultat lässt sich durchaus sehen und wird immer noch von der Kritik gefeiert, vor allem, wie die Kamera als Mitspieler*in und über die Opernbühne hinaus bis ins Publikum und hinter die Kulissen eingesetzt wird.

l.i.f.e.

Filme:

  • This Night [Philippinisch Kurzfilm mit englischen Untertiteln] 2018

Nach einer langen Zeit der Entfremdung treffen sich die Schulfreunde Red und Nikko bei einem Klassentreffen wieder. Nachher begeben sie sich auf einen nächtlichen Streifenzug durch die Straßen von Manila, wohl wissend, dass dies leider ihre einzige Nacht zusammen sein könnte.

In seiner dritten Regiearbeit befasst sich Robin Campillo mit dem Pariser Ableger des 1987 in New York entstandenen Interessenverbandes Act Up (AIDS Coalition to Unleash Power), bei dem er einst selbst in seinem langjährigen Einsatz für LGBTQ-Rechte mitwirkte. Die Handlung ist Anfang der 1990er Jahre angesiedelt – in einer Zeit, in der sich AIDS-Kranke einer extremen Diskriminierung ausgesetzt sahen. Seit fast zehn Jahren wütet Aids in Frankreich, doch noch immer wird über die Epidemie in weiten Teilen der Gesellschaft geschwiegen.

Im Dokudrama-Stil zeigt der Film, wie aus hitzigen Sitzungen Ideen für originelle Aktionen entstehen.  Zunächst im Hintergrund, dann immer mehr im Zentrum steht die Liebe zwischen dem HIV-positiven Sean und dem Nathan. Ein Film über das Kämpfen – gegen die Ignoranz in Politik und Gesellschaft, gegen das skrupellose Profitdenken der Pharmaindustrie, aber auch gegen die Krankheit, die zunehmende Schwäche und den Tod.

Hinweis: Um den Film anschauen zu können, muss man sich zuerst „melden, um sein Alter zu bestätigen.“

Fahsai ist Lehrerin an einer Mädchenschule. Da eines Tages beschlossen wird, eine Fußballmannschaft aufzustellen, muss die Schule auch dann Jungs zulassen. 17 haben sie, sieben davon aber transsexuell. Wird es Fahsai gelingen, das neue Team zu überzeugen, dass sie nur erfolgreich sein können, wenn sie alle am gleichen Strang ziehen? Was sich möglicherweise als reiner Klamauk anhört, bietet stattdessen einiges zu lernen über die Akzeptanz Transsexuellen in Thailand.

fACTION

Filme:

Die Dokumentation erzählt aus dem Leben herausragender Künstlerinnen und lädt zum Betrachten, Bestaunen und (Wieder-) Entdecken ihrer Werke ein. Vom 16. Jahrhundert bis heute wird im Wandel der Formen, Materialien und Proportionen ein viel zu oft vernachlässigtes Kapitel der Kunstgeschichte beleuchtet. Die Werke von Properzia de‘ Rossi, Marcello, Camille Claudel, Jane Poupelet und Germaine Richier, Niki de Saint Phalle und Käthe Kollwitz: Anhand der Schicksale dieser faszinierenden und freigeistigen Künstlerinnen erzählt die Dokumentation eine etwas andere Geschichte der Bildhauerei (ARTE 09.09.2018 gekürzt).

Iranische Frauen, die eine Scheidung anstreben, stoßen auf starke Widerstände, wenn ihre Ehemänner bei Gericht Anträge stellen und das Sorgerecht für ihre Kinder bekommen, selbst dann, wenn sie sie beschimpfen oder wenig Wert auf eine Ausbildung ihrer Töchter legen. Die englische Filmemacherin Kim Longinotto und die iranische Anthropologin und Autorin Ziba Mir-Hosseini (Ehe vor Gericht: Eine Studie des islamischen Familienrechts) verfolgten drei Prozesse in Teheran, in denen die Würde der Frauen und die Gerechtigkeit herausgefordert wurden. Der Film räumt aber auf mit dem Stereotyp von Iran als Land in Dauerkriegszustand mit Geiseln und “Fatwas” und Frauen als bloß passive Opferinnen eines unterdrückenden Systems.

Wer ist „Weltkino“?

Dr. Paul Davies, Lektor am Sprachenzentrum der Universität Passau, ist der Gründer des Weltkinoklubs. Für weitere Informationen kontaktieren Sie ihn bitte per E-Mail.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Uni Passau Kommunikation.

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