Worte statt Waffen: EurasiaMUN-Konferenz in Passau

Veröffentlicht von am 30.06.2014, 15:44 | Kommentar

Die nächste Generation in der internationalen Politik steht schon in den Startlöchern: Vom 28.05 bis zum 01.06 hinweg schnupperten 119 Studenten und Studentinnen aus 15 Nationen bei der diesjährigen Eurasia Model United Nations Konferenz in Passau Diplomatenluft. In Planspielen nach den Verfahrensregeln der Vereinten Nationen beschäftigte sich der Nachwuchs in sechs Ausschüssen mit den großen Fragen der Weltpolitik. Vertreten waren der Sicherheitsrat, der Ausschuss für Abrüstung und internationale Sicherheit (DISEC), das Komitee für spezialisierte Politik und Entkolonisierung (SPECPOL), der Internationale Gerichtshof (ICJ), das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und die UN Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

MUN_2014„Menschen treffen – global denken“ war das Motto der diesjährigen Konferenz. Bereits beim Auftakt im ehrwürdigen Rathaussaal der Stadt wurde deutlich, dass es nicht allein um eine akademische Übung geht. Rhetorik, Verhandlungstaktik und Wissen stehen vielmehr im Dienst eines globalen, friedlichen Zusammenlebens: „Es ist wichtig, jungen Menschen Fähigkeiten zu vermitteln, die es ihnen ermöglichen, Konflikte nicht mit Waffen sondern mit Worten zu losen“, sagte Jo Lucas Hornung, Director General der Konferenz. Zainab Cheema, Secretary General, ermutigte dazu, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und Freundschaften zu schließen. Diese Botschaft kam an: „ Von Eurasia MUN kann man für sein Leben profitieren. Man wird offener gegenüber neuen Menschen, anderen Ländern und Kulturen. Es war eine wirklich gute Erfahrung!“, sagte Dominique Lachinger, Lehramtstudentin für das Gymnasium an der Universität Passau.

Ob Syrien-Konflikt oder Frauen in Nachkriegsgebieten, die friedliche Nutzung atomarer Energie oder dem Schutz des Weltkulturerbes gab es allerhand vielseitige und interessante Themen, über welche die Delegierten in ihren Ausschüssen nach Herzenslust diskutierten. Vor dem Internationalen Gerichtshof, der in diesem Jahr zum ersten Mal als Simulation aus der Taufe gehoben wurde, verhandelten die Studenten den Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Der Sicherheitsrat und das SPECPOL- Komitee sahen sich am dritten Konferenztag mit einer Krise in Litauen konfrontiert. Eine Gruppe von Terroristen forderte, nachdem sie ein ganzes Dorf mit einem tödlichen Virus ausgelöscht hatten, innerhalb von drei Stunden den Anschluss der baltischen Staaten an Russland. Am Ende der hitzigen Diskussion machten Spezialeinheiten der NATO der von Russland unabhängig agierenden Terrorgruppe den gar aus.

MUN_2014_CrisisSpricht man vom Geist der friedlichen Zusammenarbeit, so muss man vor allem die Organisation der Konferenz selbst als ein Sinnbild pazifistischer Kooperation nennen. Denn die Tagung war das Ergebnis des Zusammenwirkens über zwei Kontinente hinweg. Via skype planten das Passauer Team gemeinsam mit dem MUN-Team der pakistanischen Lahore Universität für Management-Wissenschaften die Konferenz in Passau. Auch aus anderen Teilen der Welt strömten die Delegierten in die Stadt. Aus Israel kam eine Gruppe von sechs Studenten, die im Rahmen einer Podiumsdiskussion über das Leben im Nahen Osten berichtete. Jeder von ihnen hatte eine ganz eigene Geschichte zu erzählen: „Wir wollten zeigen, dass Israel viele Gesichter hat“, sagte Carolina Ardila, die in Südamerika geboren, aus freier Entscheidung nach Israel immigrierte.

Die Delegierten waren aber auch abseits der Diskussionen höchst zufrieden: „Es ist wirklich schwierig zu sagen, was mir am meisten gefallen hat“, gestand Markus Geray, Student an der Universität von Konstanz und passionierter MUN-Teilnehmer, „Meiner Meinung nach muss man das ganze Bild der EurasiaMUN in den Blick nehmen, um zu erklären, war diese Tagung so großartig gemacht hat. Sie war wirklich gut organisiert – besser als jede andere MUN, an der ich jemals teilgenommen habe. Die Konferenz hat in einer großartigen Stadt stattgefunden, die Delegierten kamen aus vielen verschiedenen Ländern und Kontinenten. Die sozialen Veranstaltungen im Anschluss eines jeden Tages waren großartig…“ Die Gäste hatten nicht nur die Gelegenheit beim Pub Crawl die Passauer Bar- und Kneipenszene kennen zu lernen, sondern bekamen auf der River Boat Party sogar noch ein paar Sonnenstrahlen ab. Die Bavarian Night war in Wahrheit eine Nacht der Weltkulturen. Ob bayrische Blasmusik oder Trachtenverein, pakistanische und turkmenische Tänze oder französische Gesangseinlagen konnte gewiss jeder etwas finden, das ihm gefiel. Dazu gab es – natürlich – Bier und Leberkäs-Semmel.

Wie alle Abschiede war auch die Abschlussfeier am Ende der Konferenz von eher emotionaler Natur. Jo Lucas Hornung lobte noch einmal überschwänglich sein Team, das für ihn im Laufe der zurückliegenden Monate zu einer zweiten Familie geworden ist. Er fand auch anerkennende Worte für die Delegierten: „Ihr wart wunderbar! Wir hatten verrückte Parties und Sitzungen. Ihr habt so hart gearbeitet und noch härter gefeiert!“ Ob das im nächsten Jahr noch zu toppen ist?

(Quelle Text- und Bildmaterial:  Model United Nations Conference)

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Dieser Artikel wurde verfasst von Uni Passau Kommunikation.

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