DAAD-Sommerseminar 2018: Medien und Gesellschaft

Veröffentlicht von am 19.06.2018, 15:43 | Kommentar

Mediale Vertrauenskrise in Ost und West?

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des DAAD-Sommerseminars 2018 an der Universität Passau gelang auf beeindruckende Weise, was Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in letzter Zeit zunehmend schwerer fällt: ein offener Diskurs über Medien und Gesellschaften aus einer west-östlichen Perspektive.

Aus einer Vielzahl von 98 Bewerbungen aus den Ländern des östlichen Europas und der GUS-Staaten setzen sich insgesamt 15 Alumni aus Armenien, Georgien, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Ukraine und Ungarn durch um zusammen mir Passauer Studierenden in Blockseminaren, Workshops und einer Podiumsdiskussion das ambivalente Beziehungsgeflecht zwischen Gesellschaft und Medien zu diskutieren.

Prof. Dr. Karsten Fitz, der Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Passau, eröffnete mit seiner Rede über die wachsende Bedeutung von unabhängigem Journalismus und Berichterstattung im Zeitalter von Fake-News und zunehmender Identitäts- und Glaubwürdigkeitskrisen der Medienvertreter eine intensive Woche ganz im Zeichen der Medien und Gesellschaft.

Unter der Federführung von Prof. Dr. Ralf Hohlfeld erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von denen viele in ihren Heimatländern ebenfalls Medienvertreter sind, eine theoretische Einführung in die Medienwissenschaft. Der „view from nowhere“, der einen objektiven Standpunkt des Betrachters impliziert, war hierbei nur einer von vieldiskutierten Aspekten, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die ganze Woche über begleiten sollte. Nach einer thematischen Einführung folgte der praktische Teil in dem die teilnehmenden Alumni in Kurzvorträgen auf die Herausforderungen der Medien in Ländern wie der Ukraine, Rumänien, Russland oder Serbien näher eingingen.

Prof. Dr. Kai von Lewinski, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht an der Universität Passau, beleuchtete das vielschichtige Thema aus einem medienrechtlichen Blickwinkel und setzte sich anschließend intensiv mit den Beiträgen der Teilnehmenden auseinander. Der Grundgedanke einer europäischen Öffentlichkeitsarbeit und Medienpolitik wurde von Dr. Andreas Kalina im Rahmen des Blockseminars „Europäische Medienpolitik“ näher aufgegriffen und als ein möglicher Ausweg aus dem Teufelskreis von Demokratie-, Identitäts- und Öffentlichkeitsdefizit der EU gesehen.

Die Podiumsdiskussion „Pressefreiheit in Ost und West“ erregte großes Interesse in der breiten Öffentlichkeit und wurde unter Anwesenheit der Referentinnen und Referenten in einem wechselseitigen Diskurs lebhaft diskutiert.

Das Zentrum für Informationstechnologie und Medienmanagement (ZMK) der Universität Passau ermöglichte mit modernster Technik und Ausstattung und unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Hohlfeld ein professionelles Interviewtraining, bei dem die Teilnehmenden durch Videoanalysen an ihren Techniken und Performances arbeiten konnten. Die von Prof. Dr. Ralf Hohlfeld ins Leben gerufene und Passauer Studierenden erarbeitete digitale Plattform „Atlas Medienfreiheit Osteuropa“ wurde in Einzelgruppen von Alumni mit ihrer Fachkompetenz auf den aktuellsten Stand gebracht.

Der praxisorientierte Teil des Programms schloss außerdem eine Fachexkursion zum Medienzentrum der „Passauer Neuen Presse“ mit ein, bei der die teilnehmenden Alumni und Passauer Studierenden einen Einblick in die beeindruckende Drucktechnik, das Vertriebssystem und Redaktionsstätten der PNP erhielten.

Dank der professionellen Betreuung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Initiative Perspektive Osteuropa am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen (Prof. Dr. Thomas Wünsch) und der im Rahmen des DAAD Alumni-Programms erfolgten Förderung aus Mitteln des Auswärtigen Amtes konnte ein wertvoller Beitrag zum gegenseitigen medialen Verständnis und offenem Zukunftsdialog geleistet werden.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Initiative Perspektive Osteuropa.

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